Sonntag, 27. April 2014

Der Zwerg,der aufmüpfig wurde Teil 4



Viertes Kapitel

Von einem ,der auszog, große Politkarriere zu machen

Arnold Stabel saß an seinem Schreibtisch und ging die Post durch. Er war ein mittelgroßer Mittvierziger ,nicht unbedingt schlank, aber auch nicht dick, mit zurück gekämmten, grau melierten Haar, einer viereckigen Brille und einem Allerweltsgesicht. Genau genommen war er ziemlich mittelmäßig und aus einer Menschenmenge hätte er nicht hervorgestochen. Er war über die Liste in den Bundestag gekommen, und weil er im Wahlkampf treuer Parteisoldat war, und  auch Überzeugungen über Bord geworfen hatte, im Dienste der Partei ,die doch letztendlich immer Recht hatte(Den Vorwurf des Opportunismus hatte er immer entrüstet zurück gewiesen),wurde eigens für ihn ein Staatssekretärsposten im Kanzleramt geschaffen.
Natürlich war er stolz wie Bolle, als er davon erfuhr. Einen besseren Karriereschub konnte es doch gar nicht geben. Bei seinen Fähigkeiten(von denen zumindest er überzeugt war),war doch der Weg an die Spitze vorgezeichnet. Schließlich konnte diese  langweilige DDR- Tuse da oben doch nicht ewig bleiben.
Doch schnell wich die Euphorie der Enttäuschung, denn dieses Amt des „Staatssekretärs für Sonderaufgaben“ , wie es so schön hieß, war im Endeffekt nichts anderes ,als ein Amt für jeden lästigen Dreckjob, den kein anderer machen wollte. Von der Klopapier-Beschaffung für irgendwelche Ministerien und Botschafter , bis zur Suche ,nach dem verlegten Schmuck oder dem entlaufenden Hund ,irgendwelcher überkandidelter Diplomatengattinnen oder Versorgung von Gastdiplomaten mit Hostessen, und ähnlicher Plunder. Dazu kam, als Regierungsvertreter irgendwelche Termine in irgendwelchen Provinznestern wahrzunehmen, um deren neugebaute Umgehungsstraßen einzuweihen. Nein, das war nun wirklich nicht das, was er sich vorgestellt hatte.
Nun ging er die Post durch, die ihm seine einzige Mitarbeiterin, seine Sekretärin Jana Ivers gereicht hatte. Das meiste waren belanglose Dinge. Dann aber ,fiel ihm ein Brief von einem Landrat Gollner in die Hände .Er öffnete ihn ,und begann zu lesen. Er stöhnte schon auf: “Och nö, nicht schon wieder eine Dorfstraße in  einem Hinterwäldlerkaff einweihen“. Doch dann las er weiter, und seine Augen wurden groß. Grenze? ,neuer Staat gegründet? Er schaute auf seinen Kalender. Nein, Erster April war schon lange vorbei. Dann musste es wohl wahr sein! Aber eine Gemeinde in Norddeutschland, die sich plötzlich unabhängig macht? Das gab´s doch nicht.Andererseits war das vielleicht seine Chance, und er beschloss sie zu nutzen. Also erst einmal weiterreichen, an die höheren Stellen. Und er handelte .

*
Die Kanzlerin hatte zu einer Konferenz geladen. Neben ihr waren ihr Kanzleramtsminister, der Innenminister samt Staatssekretär,  die Verteidigungsministerin und der Staatssekretär des auswärtigen Amtes.
„Einer kommt noch“, sagte der Kanzleramtsminister „So, wer ?“, fragte seine Vorgesetzte „Stabel ,Staatssekretär für sonstiges“  „Wusste gar nicht, das wir so ein Amt haben. Muss ich diesen Stabel denn kennen?“ „Och ,nicht wirklich .Er ist eines dieser karrieregeilen ,opportunistischen Arschlöcher ,die zu Hauf auf der Liste reinkommen. Aber er hat uns ne´ Menge Stimmen in seinem Kreis eingebracht ,darum haben wir ihm einfach ein bedeutungsloses Amt geschaffen, allerdings nach außen hin seine hohe Bedeutung betont. Na ja, und nun ist er eben auf diese Sache gestoßen.“ „Gut gut“.
Die Tür öffnete sich, und Stabel trat mit gewichtiger Mine ein. „Guten Morgen!“ sagte  in würdevollem Ton .Einige erwiderten den Gruß, andere nickten ihm zu.
„Morgen Stabel“, sagte der Kanzleramtsminister „Nehmen sie Platz und kommen sie gleich zur Sache“. Stabel setze sich neben ihn ,und öffnete den mitgebrachten Aktendeckel.
„Also ,Vor jetzt zwei Monaten ,hat sich die Gemeinde Gülleberg ,das liegt irgendwo zwischen Bremen und Oldenburg, für unabhängig erklärt und ist aus der EU ausgetreten. Sie nennen sich nun Republik Fürstentum Gülleberg. Man hat sich dabei ,auf ein Dokument aus dem 17.Jahrhundert berufen, das ihnen als Fürstentum Unabhängigkeit garantiert.“
„Ist das wirklich so?“, wollte die Kanzlerin wissen
„Sieht so aus, aber das wird noch geprüft“
„Wie dem auch sei“, schaltete sich der Staatssekretär des Außenamtes ein, „ Es kann doch nicht sein ,das sich jedes Dorf in Deutschland mal eben schnell für unabhängig erklärt, wenn´s ihm passt“
„Ganz meine Meinung“, pflichtete die Kanzlerin bei ,und die anderen nickten beifällig.
„Sie haben hier in Berlin schon ein Konsulat eröffnet“, fuhr Stabel fort. „Darüber hinaus haben sie Grenzposten errichtet, was Auswirkungen hat, auf Landwirte  der Nachbargemeinden, die Äcker auf güllebergischem Territorium…,ich meine, in Gülleberg haben .Außerdem auch auf Unternehmen. Sie haben auch eine Neue Währung ,die Güllemark, und dann haben sie Zölle verhängt ,um ihre Wirtschaft vor deutscher –und Eu-Billigkonkurrenz zu schützen, so sagte ihr neuer Arbeitsminister, ein gewisser Ernesto Gebhardt, Vorsitzender  der sozialistischen Partei und der Gewerkschaft.
„Was heißt hier Billig-Konkurrenz? ,wir sind lediglich wettbewerbsfähiger“, giftete die Kanzlerin. „Äh, natürlich“, stimmte der Kanzleramtsminister zu „Und den Niedriglohnsektor haben auch nicht wir geschaffen, sondern ihr Vorgänger“
„Richtig“, sagte die Kanzlerin, „aber wir müssen ja nun was tun, also Vorschläge?“
„Schicken wir die Bundeswehr“,schlug die Verteidigungsministerin vor „Wäre das nicht ein Auslandseinsatz ?", "Also wenn die jetzt unabhängig sind“, warf der Außenamtsvertreter ein.
„Quatsch, das ist immer noch Deutschland".sagte der Kanzleramtsminister, "Natürlich bräuchten wir einen Vorwand.Wie wär ´s ,wenn wir sagten, das Putin, jetzt auch Teile Deutschlands annektieren will?“ „Was soll der denn mit so einem Kaff wollen, das wird doch keiner glauben“, sagte der Innenminister .
„Komm, den Leuten, haben wir schon so viel vormachen können, das können wir denen auch noch glaubwürdig machen .Da erfinden wir noch ein paar Geschichten über Menschenrechtsverletzungen ,und dann klappt ´s schon.“
„Wenn ich mal was vorschlagen dürfte“ ,meldete sich Stabel „Wir können das auch subtiler anfangen. Ohne Bundeswehr. Wir müssen nur einen kleinen Staatsstreich inszenieren. Wir schicken einen Agent Provokateur, der sie aufwiegelt. Wir propagieren, das es Leute sind ,die den Anschluss an Deutschland wollen, und das es uns um den Schutz unserer Bürger in Gülleberg, vor einer ,von Moskau gesteuerten Regierung  geht, und holen es uns so zurück.“ „Hmm“, machte die Kanzlerin „hätten sie denn jemand für diese Aufgabe?“  „Sicher. Ich habe Kontakt zu einem gewissen Paul Heimlich, ehemaliger BND-Agent, der Erfahrung in solchen Dingen hat.Der könnte undercover nach Gülleberg gehen.“ „Aber kann man wirklich glaubhaft machen, das Russland irgendein Interesse haben könnte die Regierung eines Provinzkaffs zu Kontrollieren?“ „Nun, dafür haben wir ja die Kollegen von der Presse, die sind da ja sehr einfallsreich.“
„Nun gut“, sagte die Kanzlerin, „dann ernenne ich sie zum offiziell Beauftragten für diese Aktion, und lege alles in ihre Hände. Ich muss ja nicht betonen, das alles ,was hier besprochen wurde, geheim ist.“
Der sichtlich geschmeichelte Stabel entfernte sich. “Sagen sie“ ,meinte der Kanzleramtsminister „halten sie es für klug, diesem schleimigen Emporkömmling eine solche Aufgabe zu übertragen?“ „Sicher, und wenn es schief geht ,ist er auch der allein Verantwortliche für die Folgen.Ansonsten habe ich mit einer klugen Entscheidung diese Krise bewältigt,“ , kicherte die Kanzlerin „Ah, verstehe, dann ist es natürlich genial“
Und über Gülleberg braute sich etwas  zusammen.

Montag, 21. April 2014

Ronny riese vom Dusterwald Teil 11



In der Trollhöhle

Weit davon entfernt, marschierten vier gestalten durch ,jetzt lichter werdenden ,Wald .Dabei handelte es sich um einen Zwerg, einen Kobold ,einen Fuchs und einen Wolf.
Baugin, Fenrick, Grauwyn und Rotpelz hatten die Richtung eingeschlagen, die Nachtklug ihnen vorgegeben hatte ,nach Norden.
Der Wald lichtete sich hier immer mehr und verwandelte sich in eine Baum bestandene Moorlandschaft. Dann wurde der Baumbestand wieder dichter und das Gelände felsiger.
„Wo Ronny jetzt wohl ist“, meinte Baugin „Das wir ihm jetzt nicht beistehen können.“ „Er wird beschützt, von vielen Freunden. Wir müssen erst einmal unsere Aufgabe erfüllen“, sagte Grauwyn „Lichtfang ,ja. Hoffentlich lebt er noch.“ „so was darfst du nicht mal denken!“ ,rief Fenrick
So gingen sie weiter ,bis sich die Dämmerung über den Wald legte. „Da ,eine Höhle, rief Baugin, und zeigte nach oben da können wir übernachten. Sie erstiegen den Fels und Klettern zur Höhle, deren Eingang halb von Pflanzen verdeckt war.
In der Höhle war es dunkel und Feucht. Und es roch nicht nur modrig .Ein übler Gestank wehte durch die Höhle.
„Irgendeine Art Tier muß hier vorher gewesen sein“, meinte Rotpelz, seine Witterung ist noch nicht alt.“ Ich rieche es auch. Wir müssen vorsichtig sein“, meinte Grauwyn.“
„Gehen wir etwas tiefer hinein“, meinte Fenrick . Er griff in seine Rocktasche und holte einen ,etwa faustgroßen, runden Gegenstand heraus. Er fuhr mit der anderen Hand darüber, und der Gegenstand begann zu leuchten .“Mondstein“ ,meinte er auf die Blicke der anderen.
So beleuchtet erforschten sie die Höhle.
Sie war anscheinend geräumig und führte weit in den Fels. Je mehr sie hinein gingen, desto feuchter und kühler wurde es hier und da ,ragten Stalagmiten aus dem Boden heraus oder hingen Stalaktiten von der Decke ,und bildeten groteske Gestalten.
„Hier können wir bleiben“, meinte Baugin. Sie warten in einer Art Kammer angekommen ,die rings von Felsen umgeben war. „Nur ein Eingang,. Gut zu bewachen und zu verteidigen“, meinte Grauwyn. „So legt ihr euch hin, ich werde wachen“.
Die anderen taten ,wie geheissen. Wie lange sie geschlafen hatten ,wussten sie nicht, als der Wolf sie mit der Schnauze anstupste und weckte.
„Was ist?“, wollte Fenrick wissen „Still“, gebot Grauwyn, „Hört!“ Und sie hörten jetzt tiefe Stimmen, die in gutturalen  Lauten miteinander zu sprechen schienen.
„Wir sind nicht allein“, stellte Baugin, jetzt hellwach, fest
Vorsichtig verliessen sie die Kammer und schlichen langsam dem Stimmgemurmel nach, das aus der Richtung des Einganges kam.
Bald konnten sie den Schein eines Feuers sehen. Sie gingen hinter Stalagmiten in Deckung und sahen auf die Szene vor sich. Da saßen mehrere Gestalten, um ein großes Feuer herum, die wirkten, als hätte man mehrere Kartoffeln zusammengesetzt. Ungeschlachte ,plumpe Körper mit lederartiger ,brauner Haut, auf denen zerfetzte Lumpen hingen Unförmige Köpfe mit  Rübenähnlichen Nasen, und breite Mäuler mit schorfigen Lippen.
„Oh Oh, Trolle“, flüsterte Baugin „Ich wusste doch, ich kenne diesen Geruch“, meinte Rotpelz und schüttelte sich.
„Das Blöde ist, sie versperren uns den Ausgang“ ,meinte der Zwerg.
„Erstmal zurück in unsere Kammer ,sie wissen offensichtlich noch nicht, das wir hier sind“
Sie wandten sich vorsichtig um und schlichen zurück. „Vielleicht gibt es einen zweiten Ausgang“, schlug Fenrick vor. „In Ordnung, folgen wir der Höhle“, meinte auch Grauwyn, und so zogen sie los. Fenrick hatte den Mondstein wieder heraus geholt und beleuchtete ihren Weg .Zumindest für Zwerg und Kobold war das besser .schweigend folgten sie den Gängen. Es ging nun ein Wenig aufwärts. an Tropfsteinen vorbei.
Hier und da wurde die Decke niedrig, was aber kein Problem war. Schliesslich verbreiterte sich die Höhle ,und es war ein fernes Licht zu sehen.
„Na also „,meinte Fenrick „Abwarten2,entgegnete Baugin „nicht, das wir hier vom Regen in die Traufe geraten“ Fenrick löschte den Stein und vorsichtig schlichen sie dem Licht zu, das sich auch als Feuer erwies .Auch daran saßen Trolle aber auch zwei schwarze Wölfe!
„Wie ich es hasse, immer bestätigt zu werden“ ,knurrte der Zwerg leise . Sie schlichen sich vorsichtig näher heran und konnten nun hören, was sie miteinander sprachen.
„Der Junge ist entkommen, er steht unter starkem Schutz. Doch seine Freunde sind noch in der Nähe“ ,sagte einer der schwarzen Wölfe „Sie werden versuchen ,den Elf zu befreien. Haltet Ausschau nach ihnen“ „Wir gut Ausschau halten“ ,sagte der ihm am nächsten sitzende Troll „Herr kann sich verlassen auf treue Trolls“ . „Das will ich hoffen…Moment, ich rieche etwas ,es ist noch jemand in der Höhle!“ Der schwarze Wolf wandte sich in ihre Richtung .Ein Höllenfeuer schien in seinen Augen zu lodern.
„Um Gottes Willen, bloß weg!“ ,keuchte Baugin. Zwerg und Kobold wandten sich um, nur um mit schreckgeweiteten Augen festzustellen, das schon drei Trolle hinter ihnen standen. Zwei hielten den sich windenden Grauwyn fest. Der Dritte schritt grinsend auf sie zu ,und meinte „Da werden Herr aber zufrieden sein, das er so schnell haben Freunde von Junge und Elf in seine Hände“…

Oh je ,wieder eine Falle!
Mehr demnächst auf diesem Blog

Sonntag, 13. April 2014

Der Zwerg,der Aufmüpfig wurde Teil 3



Drittes Kapitel

Erzählt von den ersten Gehversuchen eines jungen Staates

Der vorher geschilderten, folgten noch weitere Sitzungen, in denen ein Wahlausschuß gebildet und ein Wahltermin festgelegt wurden. Die Organisation der Wahl war nicht sonderlich kompliziert, da sowohl Bevölkerung, als auch politische Landschaft in Gülleberg sehr übersichtlich waren, und so begann begann der Wahlkampf.
Gleichzeitig wurden die Grenzzäune  gezogen und die Zollposten eingerichtet, und damit gab es auch die ersten Komplikationen.
Erstes Opfer dieser Komplikationen war der Landwirt Frerk Meier aus der Nachbargemeinde, der am Rande von Gülleberg eine Grünlandfläche hatte ,die nun allerdings hinter dem Grenzzaun war.
Gerade war er mit seinem Traktor auf dem Weg dorthin, als er abrupt stoppte. Vor sich den Grenzzaun, eine Schranke und ein Zollhaus.
Zunächst dachte er an eine Halluzination oder einen Scherz, aber im nächsten Moment kamen zwei Männer in Uniformen ,stellten sich vor ihn und einer rief: „Halt, Zollkontrolle, Motor abstellen!“ Er stellte den Motor ab und rief „Was wird das hier, macht ihr Scherze?“ „Sehen sie uns lachen?“, entgegnete der erste Uniformierte, der ihn vorhin schon angerufen hatte. „Sie wollen in die Republik Fürstentum Gülleberg einreisen, da müssen wir die Grenzmodalitäten erledigen.“
Frerk Meier hätte wohl kaum erstaunter blicken können, wenn er die Nachricht bekommen hätte ,das seine Kuh Ferkel geworfen habe. Sein Blick fiel auf die Flagge ,die neben dem Zollgebäude stand. Sie war grün mit einem Goldrand, und trug ein Wappen in der Mitte mit einer Fürstenkrone ,darüber dreieckig angeordnet die Buchstaben R,F und G in verschnörkelter Schrift.
„Seid ihr wahnsinnig geworden?“ „Im Gegenteil“, meinte der zweite Zöllner .„Also, was zu verzollen haben sie offenkundig nicht. Aus welchem Grund wollen sie einreisen?“
„Aus welchem Grund?“, schrie der Bauer „Ich hab da ne´ Grünfläche ,die will ich mähen!“
„Aha, also beruflicher Aufenthalt für ein paar Stunden, da brauchen sie also ein Tagesvisum, macht  80€,also jetzt noch Euro. Ach, und dann brauchen wir natürlich noch ihren Reisepass, denn wir gehören nicht zur EU.“
Der berühmte Spruch „Wenn Blicke töten könnten", traf auf den Blick, den Meier den Beiden zu warf wohl mehr als zu.
„Glaubt ihr allen Ernstes, ich habe meinen Reisepass dabei, wenn ich zum Acker fahre? Geschweige denn , das ich jedes Mal 80 € bezahle, wenn ich dorthin will!“ „Sie können auch ein Jahresvisum beantragen“, sagte der erste Zöllner „macht dann 200 €, aber bald haben wir die Güllemark. Aber ohne Pass können wir sie nicht einreisen lassen.“
Frerk umklammerte krampfhaft das Lenkrad seines Traktors ,um das Zittern vor Wut zu unterdrücken.
„Ihr zwei Pfeifen lasst mich jetzt zu meiner Grünlandwiese, sonst gibt´ s Ärger“
„Erstens war das Beamtenbeleidigung, und zweitens ohne Pass und ohne Visum bleiben sie draußen. Ach, und wenn sie hier einen Grenzzwischenfall provozieren ,kann das diplomatische Verwicklungen zur Folge haben.“
Man merkte es Frerk Meier an, das er sich gerade überlegte ,ob er den Beiden den Hals umdrehen oder einfach durch die Schranke brettern sollte .Schließlich entschied er sich für friedlichste Variante .“Ich werde jetzt zurück fahren und mich an meinen Bürgermeister und den Landrat wenden.“ „Tun sie das. Schönen Tag noch“, war die stoische Antwort. Frerk schmiss seinen Traktor an, und fuhr davon.
*
In Gülleberg saß Bürgermeister genervt an seinem Schreibtisch, denn auf dem Marktplatz nebenan fand die Wahlkampfveranstaltung der neuen sozialistischen Partei statt, und deutlich konnte er die flammende Rede von Ernesto Gebhardt  hören.
Ein Beamter trat ein, legte eine Akte und eine Brief auf den Schreibtisch.
„Vielleicht hätten wir denen den Marktplatz verbieten sollen“, sagte er und wies nach draußen.
„Um Gottes Willen ,entgegnete Mummsen „dann kommt er mit mangelnder Demokratie und organisiert Demos und will Revolution machen, das ist das letzte was wir brauchen!“
So lief der Wahlkampf weiter, und am Ende gewann die Volkspartei knapp vor den Sozialisten mit einer stimme Mehrheit, so das eine Zusammenarbeit wohl unumgänglich war.
Der junge Staat bekam seine erste Regierung, und die führte die Güllemark als offizielle Währung ein.
Der Vorfall an der Grenze hatte indes folgen, denn der Bürgermeister der Nachbargemeinde  und der Landrat wendeten sich an die Landesregierung und die an Berlin. Aber nicht nur dadurch bekam die hohe Politik Kenntnis von dem neuen Staat, sondern auch dadurch, das im ehemaligen Büro einer Anwaltskanzlei in Berlin die Botschaft der Republik Gülleberg eingerichtet wurde. Und so begann Gülleberg zum hohen Politikum zu werden.

Sonntag, 6. April 2014

Ronny Riese vom Dusterwald Teil 10



Feenstaub und Elfen

Weit davon entfernt, erholte sich Ronny zunehmend von seinen Verletzungen und genas .Hutzelmann kam immer mal wieder vorbei ,und sah nach ihm. Ronny wollte wissen, was mit seinen Freunden war, doch Hutzelmann wiegelte geheimnisvoll ab. Nur das sie wohlauf waren, konnte er ihm entlocken. Er begann wieder hinaus zu gehen, aber nicht über den Garten hinaus ,den er nicht verlassen sollte .“Es ist zu gefährlich“, hatte Mummine gesagt. Ab und zu in der Abenddämmerung hatte er gelbe Augenpaare gesehen und dann war ihm auch schon einmal ,als hörte er schrille Schreie durch die Nacht. Auch sah er des Nachts eine
Eule an seinem Fenster sitzen oder tagsüber einen Raben auf dem Zaun oder Dach . Thore ging öfter in den Wald und berichtete von schwarzen Wölfen, die er in der Gegend beobachtet hatte. „Seine Kundschafter sind in der Nähe“, sagte Mummine dann. „umso wichtiger ist es ,das du hier beim Haus bleibst.
Eines Abends, als er fast wieder Gesund und bei Kräften war, saß er mit Mummine im Garten. Thore lag bequem unter einem nahen Baum, die Kräuter in ihrem Garten verströmten einen herrlichen Duft, als es in der Luft zu flirren begann.
Orange-gelbe Funken erfüllten sie ,die sich schließlich zu einer menschlichen Gestalt verdichteten. Es war die von Lucina. Sie trat auf sie zu.
„Ronny“ , begann sie „schön ist es ,dich wohlauf zu sehen. Dank dir Mummine ,für seine Heilung.“
„Lucina ,ich habe versagt, ich habe dem Schattenfürsten nicht standhalten können.“ ,sagte Ronny. „nicht doch“, entgegnete sie Fee „Zu früh traft ihr aufeinander. Du warst noch nicht bereit dafür .Doch ,das er selbst kam ,zeigt ,das er dich fürchtet, und die Macht, die dir innewohnt“
„Was ist mit meinen Freunden, sehe ich sie wieder.?“ „Baugin, Fenrick, Grauwyn und Rotpelz sind wohlauf, doch werden eure Wege getrennt sein, denn sie müssen Lichtfang befreien, der auf Schloß Grendelsen gefangen gehalten wird. Wenn das Schicksal es will, werdet ihr wieder vereint. Du und Thore werdet aber nicht allein eure schwere Mission erfüllen müssen .Ihr werdet Hilfe haben, und ich habe auch noch etwas für euch“ und sie griff in ihren Umhang, und zog einen faustgroßen Beutel hervor, den sie Ronny reichte.
„Das ist Feenstaub. Er wird aus einer Pflanze gewonnen ,die nur wir Waldfeen kennen. In großer Gefahr um euch herum ausgestreut, macht euch  unsichtbar, und dient euch als Versteckt. Er ist auch ein starkes Gegengift gegen die meisten Gifte. Doch ihr müsst bald aufbrechen.. Wenn es soweit ist, wird Hutzelmann kommen und dich ein stück begleiten, bis zum Nordwald-Stern, der großen Fünf-Wege Kreuzung“ Dann begann sie sich aufzulösen.
In der folgenden Nacht lag Ronny noch lange wach, und dachte nach .Seine Gedanken waren bei seinen Freunden und bei Lichtfang, in seiner verzweifelten Situation. Doch er dachte auch darüber nach , was Lucina gesagt hatte .Die Macht, die ihm inne wohnte. aber wo war sie denn? Er war chancenlos gewesen .Was gab ihr die Gewissheit ,das es beim nächsten Mal anders laufen sollte? War er wirklich der auserkorene oder hatte man nicht doch einen Fehler gemacht? Aber wäre ein Fehler wirklich möglich ? Mit diesen Gedanken schlief er ein.
Zwei Tage später kam Hutzelmann. Mummine hatte ihm einen neuen Rucksack gepackt mit Vorräten.. Den Feenstaub hatte er in die Tasche zum Wegestein gesteckt. Mummine verabschiedete sich mit einer sehr herzlichen Umarmung ,und mit tränen in den Augen von ihm und drückte auch Thore fest. Dann ging es los .Sie nahmen den Weg ,der nach Norden in den Wald führte. Mummine winkte ihnen noch lange nach.
Sie waren wohl eine Stunde lang, einem schmalen Weg durch dichten Wald gefolgt, da kamen sie an eine große Lichtung, auf der sich der Weg in fünf verschiedene Richtungen. Zunächst ,die, aus der sie kamen, dann nach Links und nach Rechts ,und geradeaus gabelte sich der Weg in nordöstlicher und nordwestlicher Richtung. „Der Nordwaldstern“, sagte Hutzelmann „Hier, ich werde euch verlassen .doch werden sehen uns wieder. Nehmt die Nordost-Gabelung und auf den richtigen Weg kommt ihr.“ Der Waldgeist löste sich auf, und Ronny und Thore standen an der Gabelung allein.
So nahmen sie also jene Gabelung, und setzen den Weg fort. Bis zum Nachmittag gingen sie, dann machten sie Rast unter einem Baum.
Nach einer guten Stunde gingen sie weiter und am Nachmittag und anbrechenden Abend wurde die Luft kühler. Als es dunkler wurde suchten sie einen Platz zum Lagern, als vor ihnen plötzlich Lichter schwirrten. Einem ersten Instinkt folgend, wollte Ronny das Feenstaub  heraus holen, doch dann rief eine piepsende Stimme: „Habt keine Angst, wirt sind eure Freunde“, und vor ihnen materialisierten sich sechs kleine Gestalten ,die alle ähnlich aussahen und gekleidet waren,wie Lichtfang. Die vordere ,die weiblich war, näherte sich ihm. „Ich bin Aurea, Königin der Nordwaldelfen. Euer kommen wurde uns angekündigt. Wir haben einen sicheren Schlafplatz für die Nacht für euch kommt.“ Und sie drehte sich um ,und mit ihr die übrigen Elfen ,und Ronny und Thore folgten ihnen.
Sie führten die Beiden in den Wald bis zu einem riesigen alten Baum, der unmittelbar vor einem verwitterten Felsen stand.
„Du musst dich auf unsere Größe verkleinern und mit hoch schweben“ ,sagte Aurea. Ronny griff nach seinem Medaillon ,das er wieder umhängen hatte, nahm sich Thore, und schloß die Augen, und schwebte auf ihre Größe gebracht, mit dem Kater im arm nach Oben. An einer großen Öffnung ,die in einer Astgabelung lag, machten sie halt. Die Elfen schlüpften in die Öffnung und schwebten in dem hohlen Baum nach weiter nach Oben. Ronny folgte ihnen. Schließlich kamen sie an einer weiteren Öffnung an ,und Ronny stellte fest,das sie direkt in eine Felsenhöhle führte. „Der Baum steht mit seiner Krone so dicht am Fels ,das man diese Höhle nicht sehen kann. Ein sicheres Versteck. Trotz dem sah Ronny zwischen den Ästen Elfen, die wohl Wache hielten.
Drinnen bekamen sie zu essen und zu trinken, dann führte man sie zu einer Höhle ,in der sich Zwei, aus  Moosen und Farnen gemachtes, Lager , ein großes und ein kleines befanden.
„Hier könnt ihr sicher schlafen“, sagte Aurea, „Ich wünsche euch eine gute Nacht.“ Und sie ging .Jetzt erst merkte Ronny, wie müde er war und legte sich hin .Thore ,dem auch die Pfoten wehtaten, tat es ihm gleich.
Als er versuchte in Schlaf zu kommen, konnte er von fern her Wölfe heulen hören, und fragte sich ,ob es graue oder schwarze waren ,und dachte an die Freunde .Wo mochten sie jetzt sein, und wie mochte es ihnen gehen?