Sonntag, 31. Mai 2015

Neptun hat´s satt-Teil 8

„Oh je“, meint Neptun „die haben noch gefehlt.“
Er sieht sich am Ufer um. Von Beiden Seiten kommen Polizisten auf sie zu, auch von der Strasse herunter.
„Tja“, meint Bella „Da gibt´s wohl nur einen Ausweg“ sie weist mit dem Kopf aufs Wasser .
Neptun nickt ,greift in die Innentasche seines Jacketts, holt das Geldbündel heraus, und steckt es in die Hosentasche .Käpt´n Kidd krabbelt auf seine Schulter So gehen sie beide ins Wasser ,und ihre Unterkörper verwandeln sich in schuppige Fischleiber. Mit einem Satz tauchen beide unter.

„Halt, lasst sie nicht entkommen“, ruft Kremer. doch die Beiden sind weg. Fieberhaft wird der Teil des Flusses abgesucht, doch man findet sie nicht.
Etwa fünfhundert Meter flussaufwärts tauchen die gesuchten wieder auf. Sie steigen aus dem Fluss ,und die Fischleiber verwandeln sich wieder in Beine. Neptun holt das unversehrte Geldbündel wieder aus der Hosentasche, und steckt es wieder ins Jackett. Den Hummer wieder in die Seitentasche. So gehen sie, die Blicke einiger erstaunter Passanten ignorierend, auf die Strasse, nehmen einen Bus und fahren in Richtung Innenstadt.

In der Nähe des Hauptbahnhofes steigen sie aus, und sehen sich um.
„Wie kommen wir jetzt nach Bremerhaven? Ein direkter Zug fährt wohl nicht“, sinniert Neptun, da reißt ihn eine stimme aus seinen Gedanken.
„Neptun, Bella, was für eine Überraschung!“
Sie sehen sich um. Da steht Jan Kolle und strahlt.
„Sie hier in Berlin?“, fragt Neptun, und reicht ihm lächelnd die Hand.
„Ja , hat sich unerwartet so ergeben. Und was sagt die Kanzlerin?“
„Haben sie nicht angetroffen, sie ist in Bremerhaven bei einer Meeresschutzkonferenz. Sie wollen nicht zufällig wieder Richtung Küste fahren?“
„Offen gesagt doch, und ich habe jetzt viel Zeit. Soll ich sie nach Bremerhaven bringen?“
„Oh liebend gern“
Sie gehen zu seinem Auto, und sind bald darauf unterwegs .

Auf der Fahrt gibt es keine besonderen Vorkommnisse .man erzählt sich gegenseitig die bisherigen Erlebnisse. Schließlich, gegen Abend kommt man in Bremerhaven an. Auf eine Erkundigung hin findet man heraus , das die Meeresschutzkonferenz im Atlantic -City Sail-Hotel statt findet. Sie fahren hin, und checken ein, in dem Neptun Einladungskarten für alle Drei hervor zaubert.

Nachdem sie sich auf dem Zimmer frisch gemacht haben gehen sie zum Abendessen nach unten. Käpt´n Kidd sitzt wieder auf Neptuns Schulter.
Sie kommen ans Buffet mit Salaten, Fleisch ,Wurste ,Fisch und Meeresfrüchte.
Plötzlich hört Neptun ein Schluchzen von seiner Schulter. Er schaut hin.
„Na mein alter, was gibt´s denn?“
Schluchzend weist Käpt´n Kidd auf seine appetitlich angerichteten Artgenossen im Buffet.
„Oh“ der Meergott nickt mitfühlend. „Du hast Recht. Mein Beileid.“
In diesem Moment tritt ein Kellner an ihn heran.
„Äh, mein Herr, auf ihrer Schulter…“
„Ja?“
„Da sitzt ,äh…ein Hummer“
„In der Tat“, nickt Neptun
„Soll ich ihn mit in die Küche nehmen , damit er zubereitet wird?“
„Wage es !“, zischt Käpt´n Kidd, und hebt drohend die Scheren „Und du servierst in Zukunft mit drei fingern weniger!“
„Oh, äh, nein, nein, lassen sie ruhig“, sagt Neptun beschwichtigend.
„Ach ,sie wollen ihn lieber roh?“
„Ich will ihn gar nicht essen. Man isst nämlich keine Freunde“
Etwas verdattert geht der Kellner von dannen.

Nach dem Essen gehen sie kurz nach draußen ,um frische Luft zu schnappen. Sie stehe am Ufer ,und blicken auf die Wesermündung, hinter der das Meer beginnt.
„Ich muss Morgen weise Worte finden, wenn ich sie überzeugen will“, grübelt Neptun

Inzwischen hat Kremer heraus gefunden, das Neptun im Kanzleramt war, und wo er nun hin will.Mit ein Paar Beamten macht er sich auf den Weg nach Bremerhaven… 

Sonntag, 24. Mai 2015

Tagebuch eines unfreiwilligen Helden-Teil 2


10. Mai 2025, Fortsetzung

Die Fenster barsten, und dunkle Gestalten stürmten herein. Gleichzeitig wurde die Tür aufgebrochen und machte dunkel gekleideten und bewaffneten Männern mit Waffen Platz, die Sturmhauben trugen. Sie stießen kehlige Schreie aus, Panische Angst lies mich zittern. Brem griff in seine Schublade ,holte etwas heraus, und sprang auf mich zu.Ich fühlte , wie er mir etwas hartes in die Hand drückte. Gleichzeitig schob er mir die Umschläge zu.

 “Fliehen sie!“, rief er mir zu, dann stürzte er sich in die Angreifer an der Tür, und fiel mit ihnen in einem Knäuel zu Boden .
Dies alles geschah in einigen Sekunden. Ich griff mir die Umschläge ,und hastete ,das Ablenkungsmanöver des Anwaltes ausnutzend zur Tür hinaus ,zum Ausgang. Nun hatte ich kurz Zeit, den Gegenstand zu betrachten ,den mir Brem in die Hand gedrückt hatte ,und erschrak: Es war eine Pistole. Zwei dunkle Männer kamen durch den Ausgang ins Gebäude auf mich zu. Ich hob die Pistole und drückte ab. Der Rückschlag lies meine Hand erzittern, und die Kugel schlug rechts oben über der Tür ein. Die Beiden ließen sich fallen, und diesen kurzen Augenblick nutzte ich, um aus dem Haus zu kommen.

Ich lief durch die Gartenpforte auf die Strasse, an einigen schwarzen Wagen vorbei , die vor dem Haus standen. Ich wandte mich nach Rechts ,und rannte los , die Rufe der dort stehenden hinter mir , die durch die Überraschung zu spät reagierten.

Aber wohin jetzt. Ich hatte kein Auto bei mir und kannte mich hier nicht sonderlich aus. Ich folgte einfach der Strasse, und hörte meine Verfolger hinter mir. Wenn ich auf dieser Hauptstrasse blieb, hatte ich keine Chance . Da war ein Eingang zu einem Hinterhof. Ich sah mich um. Sie waren noch etwas zurück. Ich bog also ein .

Als ich hinein kam ,sah ich das der Hinterhof zwei Ausgänge hatte. Ein anderer führte auf der gegenüber liegenden Seite hinaus .Ich lief weiter darauf zu, und spürte bereits Seitenstiche. Mir wurde schlecht, doch ich wagte nicht stehen zu bleiben. Ich spürte die Pistole in der einen, und die Umschläge in der anderen Hand, als ich durch den anderen Ausgang auf eine Hauptstrasse kam. Und nun? Da ,Links ab war ein Taxi-Stand. Ich lief hin, bis zum vorderen Wagen, riss die Tür auf, schwang die Tür auf ,und warf mich hinein.
„Fahren sie!“, brüllte ich nachdem ich die Tür zugezogen hatte.
„Um Gottes willen, erschießen sie mich nicht“ rief die junge Frau auf dem Fahrersitz, „Ich tue alles ,was sie sagen!“
„Was?“ ich sah sie verständnislos an, und erinnerte mich dann an die Pistole in meiner Hand.
„Äh, nein ich tue ihnen nichts .nur fahren sie“

Die Verfolger kamen jetzt um die Ecke. Sie sah sie auch.
„Scheiße, dunkle Typen“, presste sie hervor, startete den Motor, und fuhr los.
Die fahrt ging über die Hauptstrasse, und kaum, das wir um die nächste Ecke gebogen waren, hatten wir zwei schwarze Wagen hinter uns.

„Fest halten!“, rief die Taxi-Chauffeurin, und bog unvermittelt in eine Nebenstrasse ein, dann gleich in die nächste. Wir fuhren durch ein Labyrinth aus Nebenstrassen, schließlich wieder auf eine Hauptstrasse, und endlich wieder in eine Nebenstrasse. Tatsächlich hatte sie es geschafft, die Verfolger abzuhängen. Vor einem älteren Haus blieb sie schließlich stehen, und stellte den Motor ab.

„Wohin haben sie mich gebracht?“, wollte ich wissen
„Zu mir nach Hause“, sagte sie „Die werden mit Sicherheit die Gegend um den Bahnhof und alle Hauptstrassen überwachen. Hier sind sie erstmal sicher. Ach, die können sie weg stecken“ sie wies mit dem Kopf auf die Waffe in meiner Hand.
„Sie helfen jemandem ,der sie mit einer Waffe bedroht?“

Sie lächelte schräg
„Nun , wirklich bedrohlich wirken Sie nicht, und wenn die dunklen hinter ihnen her sind, können sie nicht schlecht sein .“
Ich steckte die Waffe in meine Hosentasche. Erleichtert stellte ich fest, das meine Brieftasche noch in der Gesäßtasche steckte. Wir gingen hinauf in ihre Wohnung.
„Ich glaube, wir können jetzt einen Kaffee vertragen“, meinte sie ,als wir drinnen waren. „Du kannst auf dem Sofa schlafen. Ich heiße übrigens Celia. Celia Chiang“
„Tob…Tobias Schobert, aber du kannst mich Toby nennen“ erwiderte ich etwas überrascht über diese rasche Vertraulichkeit.

Nun hatte ich auch die Gelegenheit, sie näher zu betrachten. Sie war eine Asiatin, etwa Mitte Zwanzig bis Anfang dreißig, zierlich gebaut, mit schwarzem Haar, einem fein gezeichneten Gesicht, mit den typisch asiatischen Gesichtszügen und Mandelförmigen braunen Augen, die Wärme ausstrahlten. Ich konnte mir nicht helfen ,aber irgendwie hatten ihre Züge und Blick immer etwas spitzbübisches ans ich. Auch, wie sie mich jetzt ansah

„Also, was hast du ausgefressen?“
„Ausgefressen?“
„Na ja, weshalb sind die Dunklen hinter dir her ?“
„Weshalb…,ja eigentlich eine gute Frage ,obwohl…“
Und ich schilderte ihr, was in der Anwaltskanzlei passiert war. Jetzt bemerkte ich auch, das meine Linke immer noch die Umschläge hielt. Ich legte sie auf den Tisch.
„Da hast du ja echt n´ ernstes Problem. Und willst du das durchziehen?“
„Ich fürchte, ich habe jetzt keine andere Wahl mehr“, sagte ich. „Nach Hause zurück kann ich eh nicht mehr“

„Ja ,die werden dir weiter auf den Fersen sein, zumal sie von dieser Liste wissen, und was dahinter steckt. Oder warum sonst sind sie plötzlich dort aufgetaucht?“
Das traf mich voller Wucht! Warum war ich nicht früher auf diesen Gedanken gekommen. Natürlich, die mussten von dem Testament gewusst haben. Nur so war ihr Auftauchen zu erklären.
„Lass uns mal gucken , was da drin ist“, sagte sie
Ich öffnete den einen umschlag. Darin waren eine Kontokarte mit zugehöriger PIN, und Kontoauszug. Celia bekam große Augen.
„Mann, drei Mios ,also genug Reisegeld haben wir.“
„Wir“, stutze ich

„Natürlich“, nickte sie energisch „Auch wenn wir für den Moment hier sicher sind, die werden sehr bald raus haben , wo wir uns verstecken, und das ich dir geholfen hab`. Ich muss also auch hier weg. Und was wäre da besser, als mit dir zu kommen und dir zu helfen?“

Ich wusste ,nicht was ich sagen sollte. Einerseits wäre es erleichternd diesen schweren Weg nicht allein beschreiten zu müssen ,auf der anderen Seite würde sich damit außer meinem auch ein anderes Leben für immer ändern, doch musste ich sie nur ansehen, um sicher sein zu können, das sie sich nicht daran hindern lassen würde mit mir zu kommen.
Ich öffnete den zweiten Umschlag. darin waren drei Namen aufgelistet:

Drees de Gruyne, Wyngaardstraat, Brügge, Belgien
Giaccomo Fellieri, Podere il Vegggio, Seggiano, Gr, Italien
Franz-Livio Steinmann, Siebenbürgen, Rumänien

Suche diese Männer entsprechend der Reihenfolge auf .Das Letzte Ziel im Norden wirst du von Franz erfahren.
Viel Erfolg! In deinen Händen liegt es nun, die Welt zu verändern
   
 Na toll! Das Herz rutschte mir wieder in die Hose . Es war wie ein riesiger Berg, der sich vor mir auftürmte. Celia betrachtete die Schrift und dann mich mit großen Augen.
„Als entweder winkt dir Ruhm oder der sichere Tod. Wie dem auch sei. Den Flughafen dürften sie stärker bewachen. Über den Bahnhof sind unsere Chancen größer. Und wenn sie von der Sache wissen ,sind wohl auch die Kandidaten in Gefahr ,aber vielleicht kennen sie die Namen nicht.“

„Du machst mir Mut“, antwortete ich lakonisch
Sie lächelte, und legte den Arm um meine Schulter, und ich fühlte ein wohliges Prickeln.
„Wir sind ja jetzt zu zweit, das verdoppelt unsere Chancen. Was wir brauchen ,ist ein bisschen Optimismus“

Die Nacht war fast schlaflos. Unzählige Gedanken schossen durch meinen Kopf, angesichts dieser schweren ,und kaum lösbaren Aufgabe, die da vor mir lag. Gefühle wallten durch meinen Körper .Irgendwie gelang es mir dann doch für ein-zwei Stunden zu schlafen.
Am nächsten morgen fuhren wir zum Hauptbahnhof. Celia hatte eine Reistasche dabei. Ich beschloss mich unterwegs mit dem Nötigsten einzudecken, Da ich davon ausgehen musste, das meine Wohnung überwacht wurde.

Im Reisezentrum lösten wir Tickets. Zunächst nach Amsterdam und von dort weiter nach Brügge. Auf dem Bahnsteig hielten einige dunkel gekleidete Männer Wache. Wir senkten die Köpfe ,während wir auf den Zug warteten. Schon kamen zwei auf uns zu, und wir dachten, jetzt hätten sie uns , doch dann wurden sie auf einen Mann aufmerksam ,der quer über den Bahnsteig lief. Sie stürmten sofort auf ihn ein. Im Selben Moment kam der Zug .Wir nutzten die Gelegenheit und stiegen ein. Die Fahrt ins Ungewisse begann.


Samstag, 9. Mai 2015

Tagebuch eines unfreiwilligen Helden-Teil 1


Tagebuch eines unfreiwilligen Helden

Prolog

10. Mai 2025

Während ich dies schreibe, sitze ich in einem fahrenden Zug, auf einer Reise ins Ungewisse. Ich weiß noch nicht, wohin genau meine Reise führt, noch ob ich je von ihr zurück kehre. Sicher weiß ich nur, das mein Leben nie wieder das Selbe sein wird.

Dieses Tagebuch wird von nun mein ständiger Begleiter sein. Es hilft mir ,nicht wahnsinnig zu werden, und sicher zu sein, das das alles wirklich passiert. Ach ja, und Celia, die jetzt neben mir sitzt und döst. In dieser Ruhe des unentwegt leise ratternden Zuges, der vorbei ziehenden Landschaft, und des schlafenden Mädchens neben mir , kann ich die letzten Zwölf Stunden vor meinem geistigen Auge Revue passieren lassen. Jenen Tag, an dem sich mein ganzes Leben veränderte, an dem alles neu wurde.

Aber vielleicht muss ich noch etwas weiter ausholen . Muss zurück kehren zu jener Zeit, als hier alles anders wurde. Die Zeit nach dem großen Krieg, vor sieben Jahren.
Es gab unser Land nicht mehr. Es gab nur noch Groß- Europa, das sich von Südeuropa bis in den Norden erstreckte, und im Osten bis nach Russland .Nur hoch im Norden, am Polarkreis, und weit im Osten ,in Sibirien gab es noch freie Zonen. Regiert wurde dieses Groß-Europa von der Partei der neuen Einheit, und ihrem Vorsitzenden , dem „Kanzler“. Er war eine geheimnisvolle Persönlichkeit, kaum jemand hatte ihn jemals persönlich gesehen, und man kannte nicht einmal seinen richtigen Namen.

Genau genommen hätte das schon stutzig machen sollen, aber er hatte Europa nach der Weltkriegs-Katastrophe geeint, und wieder aufgebaut, und hatte selber viel Geld da hinein investiert. Darum vertraute, und wählte man ihn. Merkwürdig eigentlich , jemanden zu wählen, den man nicht einmal kannte.Streng genommen  konnte man eigentlich nur ihn wählen, denn es gab keine Konkurrenz. Er hatte alle Parteien zu der der einen , der neuen Einheitspartei vereint. Doch andererseits, mit dieser Regierung ging es nach den Trümmern wieder aufwärts, warum dann eine andere wählen?

Gut, man hörte davon, das irgendwelche Menschen verschwanden. Als Jugendlicher sah ich einmal vom Fenster aus ,wie ein Nachbar von den dunklen Männern abgeholt wurde. Er kehrte nie zurück. Wie viele Andere, die abgeholt wurden, oder einfach so verschwanden. Doch man nahm es irgendwann nicht mehr so wahr, man hatte seine eigenen Probleme .Die Städte waren wieder aufgebaut, und das Leben begann wieder zu blühen.

Die Gesetze waren halt streng, und diese Leute wurden bestraft, dachte man. Das Leben wirkte normal, und doch war jedem klar, das man nicht wirklich frei, und unser Staat autoritär war. Aber wenn man sich an die Gesetze hielt, brauchte man auch keine Angst zu haben, obwohl ich nicht wusste , was unser Nachbar getan hatte, und warum er nicht zurück kam.

Der Kanzler, wie gesagt, hielt sich aus der Öffentlichkeit heraus. Im Fernsehen war oft der Informations-Minister, Ewald Gruber zu sehen. ein grobschlächtiger Mann mit zurück gekämmtem ,braunen Haaren mit grauen Schläfen, einem schmalen Gesicht, hohen Wangenknochen, und stechenden ,grauen Augen
Er gab bekannt, welche Erfolge die Regierung der Einheitspartei wieder errungen hatte, und gleichzeitig geißelte er „Schwarzmaler“, die dem Land schaden wollten , und kündigte ein hartes Vorgehen gegen sie an, und dann wurden wieder welche abgeholt.

Immer gegenwärtig waren die, schon erwähnten, dunklen Männer. Sie konnten überall lauern. Einer konnte neben dir sitzen, und du hättest es nicht gemerkt.

Sie arbeiteten für den „geheimen Sicherheitsdienst“, die Geheimpolizei des gefürchteten Polizei-Ministers Ernst Mordechai, von dem man sagte, er wäre der heimliche Herrscher des Staates, dessen Sicherheitsapparat nichts entging, und der sogar die anderen Minister bespitzeln lies. Es hieß, das er ihre intimsten Geheimnisse kannte ,und ,wenn nötig, auch gegen sie einsetzte. Manche sagten, seine Macht überstieg sogar die des Kanzlers.  
So sah es also aus, in unserer Zeit. Aber jetzt zu jenem Tag, an dem sich mein ganzes Leben änderte.



Teil 1:Das Vermächtnis


10.Mai 2025, Fortsetzung

Genau genommen begann es schon am vorigen Nachmittag, als ich von der Arbeit kam. Ich, Tobias Schobert, von Freunden auch Toby genannt, 25 Jahre alt, untersetzt, mit dunkelbraunem Haar, braunen ,Augen, einer Brille, und einem , man kann es nicht anders nennen, Allerweltsgesicht,  hatte einen Job ,von dem ich zwar nicht in Saus und braus, aber doch anständig leben konnte, und den ich gern tat. Ich hatte keinen allzu großen Freundeskreis , und war so ziemlich einer der normalsten und langweiligsten Menschen, die ich kannte. Bestimmt hätte ich nie gedacht, ein Held zu sein, oder ähnliches. Aber dann bekam ich den Brief.

Er lag unter dem Briefschlitz in meiner Tür, als ich herein trat. Ich hob ihn auf, und betrachtete ihn. Er war Büttenpapier, und von feiner Aufmachung. Ich las den Absender: Rechtsanwaltskanzlei Dr. Brem und Partner .Ein Anwalt? Was wollte der von mir ? Ich öffnete den Umschlag, und entnahm ihm einen Bogen, ebenfalls aus feinem Büttenpapier, und las ,was darauf stand:

Sehr geehrter Herr Schobert

Hiermit möchten wir sie bitten, zur Eröffnung des Testamentes ihres Vaters  ,Herrn Alfred Kolb ,am 9.5.2025, um 10:00 Uhr ,zu erscheinen in unserer Kanzlei zu erscheinen .Bringen sie zu diesem Termin bitte ihren Personalausweis, oder ein ähnliches Dokument mit, um sich auszuweisen.
Mit freundlichen Grüßen
 Ernst F. Brem, Rechtsanwalt und Notar

Ich staunte nicht schlecht. Ich hatte gewusst, das ich ein uneheliches Kind war, und ehrlich gesagt, hatte ich damit nie ein Problem, aber bisher hatte ich gedacht , mein Vater wäre gestorben, und das ich ihn darum nie kennen gelernt hatte , und nun schien es ,als hätte er die ganze Zeit gelebt. Warum hatte er sich nie bei mir gemeldet?
Ich dachte den ganzen Abend darüber nach , und , was er mir wohl vermacht haben könnte, mit der Folge, das ich  die halbe Nacht schlaflos verbrachte.
Den Tag darauf hatte ich dienstfrei, und fand mich so pünktlich um Zehn in der Kanzlei ein, die sich in Schwachhausen befand.
Ernst  F. Brem war ein großer, hagerer Mann mit Glatze, und einer Brille mit randlosen ,ovalen Gläsern. Sein Gesicht war ebenfalls hager  und faltig mit einer Hakennase und kleinen, wasserhellen blauen Augen. Er reichte mir lächelnd die Hand.
„Schön, das sie es einrichten konnten, Herr Schobert,“ sagte Brem, nachdem er meinen Ausweis geprüft hatte.

„Ja, wie ich ihnen geschrieben habe, geht es um die Eröffnung des Testamentes ihres Vaters.“
„Wann ist er denn gestorben?“
„Ähm, vor einer Woche. Wir haben ihn fast zwanzig Jahre lang anwaltlich vertreten. Nun, er hat Zwei Umschläge hier für sie hinterlassen. Am besten lese ich erst mal das Testament vor:

Testament und letzter Wille von Alfred Kolb
An meinen Sohn Tobias,

Mein lieber Sohn .Wenn du diese Zeilen liest, werde ich tot sein, und bin ihnen wahrscheinlich zum Opfer gefallen. Wahrscheinlich wusstest bis jetzt nicht einmal, das es mich gibt, oder hieltest mich für tot. Doch ich lebte ,aber ich konnte nicht zu euch kommen, weil ich  für das Polizei -Ministerium arbeitete .Dies musst du wissen, weil es von großer Bedeutung ist für das Folgende. Ich hatte Zugang zu wichtigen Informationen, und es gibt ein Geheimnis, welches das ganze Regime  des Kanzlers zu Fall bringen kann. Ich habe dieses Geheimnis Freunden anvertraut, deren Namen sich im zweiten Umschlag befinden. Sie wissen Bescheid, und werden dir helfen. Nehme, was sie dir geben, und bringe es in die freie Zone im Norden. Wohin genau, wirst du ebenfalls aus dem zweiten Umschlag erfahren. Des weitern wirst du eine Vollmacht und eine Karte finden, mit der du Zugriff auf mein Konto bei der Zentralbank hast. Man weiß dort Bescheid.
Ich kann dir nicht verhehlen, das du in Gefahr geraten wirst. Es wird für dich eine Reise ohne Wiederkehr werden, und dein Leben wird nie wieder so sein, wie es war. aber nun bist du der einzige der die Diktatur beenden, und die Junta stürzen kann. Ja, es ist eine Diktatur. Ich habe gesehen , was sie Menschen angetan, und habe darum im Geheimen gegen sie gearbeitet. Doch nun haben sie mich erwischt und es ist an dir, mein Werk zu vollenden, und Europa in die Freiheit zu führen.
Die Bitte, meinen letzten Willen zu erfüllen, und meine ganze Zuneigung sind mein Vermächtnis an dich.

Alfred M. Kolb

Um mich drehte sich alles. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ich sollte die Diktatur stürzen? Für so was brauchte man einen Helden, aber ich war ein Niemand.

„Sind sie sicher, das sie den Richtigen erwischt haben?“, fragte ich
„Ganz sicher“, meinte der Anwalt lächelnd. Ich kann verstehen, das es sie etwas verunsichert, und das sie es erst mal ein Schlag ist. Sein sie jedoch versichert, das sie derjenige sind , der gemeint ist. Übrigens kann ich ihnen sagen, das auf besagtem Konto ein Guthaben von rund Drei Millionen Euro liegt.“
Ich riss die Augen auf.
„Drei Millionen!“
„Ja , Drei Millionen, die ihnen zur Verfügung stehen, wenn sie die restlichen Bedingen erfüllen.“
„Aber ich bin ein Niemand. Ich kann doch nicht mal eben meine Regierung stürzen. Außerdem, ich habe ein Leben.“
„Nun“, sagte Brem, und seiner Stimme klang Enttäuschung mit „Sie können die Erbschaft natürlich ablehnen“
„Danke, ich glaube, das möchte ich a…“

Weiter kam ich nicht, denn plötzlich brach die Hölle los….  

Sonntag, 3. Mai 2015

Neptun hat´s satt- Teil 7

Sie treten hinaus auf den Bahnhofsvorplatz, und gehen in Richtung Innenstadt. Die Bahnhofstrasse  hinunter, dann rechts ab, an den Wall- Anlagen vorbei, bis zur Sögestraße, wo sie die Bronze-Schweine und ihren Hirten interessiert betrachten, bevor sie weiter gehen, Richtung Domshof, den sie überqueren bis zum Marktplatz.
Hier setzen sie sich erst einmal auf die Terasse eines Cafes. Während sie auf Kaffee und Kakao warten, beobachten sie das Treiben auf dem Marktplatz.
„Hast du ne´ Idee, wie wir weiter kommen?“, fragt Bella. 
„Nicht wirklich“, antwortet Neptun
„Wohin wollen sie denn?“, fragt eine Stimme
Sie sehen auf .die Kellnerin steht vor ihnen, mit den bestellten Getränken, und lächelt.
„Äh, nach Berlin“, sagt Neptun
„Ja, wenn´s mit Zug nicht geht, fahren auch Busse vom ZOB am Breitenweg.“
„Ah ja, und wo ist das?“
„Neben dem Hauptbahnhof, unter der Hochstrasse“
„Na, dann werden wir das schon finden, vielen Dank“

„Paps, da“, sagt Bella, und weist vorsichtig in Richtung Rathaus. Neptun räuspert sich, nimmt die Karte und hält sie sich vor´s Gesicht. Bella senkt das Gesicht, bis die Beamten vorbei sind. Unauffällig legt Neptun einen Geldschein auf den Tisch, und sie erheben sich und gehen davon.
Ohne weiter Zwischenfälle gelingt es ihnen zum Hauptbahnhof zu kommen.
„So wo wie das noch? Neben dem Bahnhof, unter der Hochstrasse, ah da“

Sie überqueren den Breitenweg, biegen links ab, und gehen zum ZOB. Es dauert eine gute Stunde ,bis ein Grün-Orange farbener Bus kommt und an der Haltestelle hält. sie lösen beim Fahre ein Ticket, und  suchen sich eine Sitzplatz weiter hinten. Als der Bus los fährt, sehen sie Kommissar Kremer den Breitenweg entlang gehen. Als der Beamte zum Bus aufschaut, kann es sich Neptun nicht verkneifen, ihm zuzuwinken.
*
Die Fahrt verläuft zunächst ohne besondere Vorkommnisse. Draußen wechseln sich Felder und Wiesen mit Industrieanlagen und Ortschaften ab. Besonders interessiert sieht sich Neptun die großen Windmühlen an, die immer mal wieder an der Autobahn auftauchen.
Innen haben sich viele Passagiere die Sitze  zu behelfsmäßigen Betten umgebaut , und schlafen.
In Hamburg gibt es einen Zwischenstopp. Als sie wieder losfahren, kommen ihnen zwei Polizei-Fahrzeuge entgegen. In einem sitzt Kommissar Kremer.

Wieder geht es auf die Autobahn. Die Fahrt verläuft ruhig ,und schließlich kommen sie am zentralen Omnibus-Bahnhof in Berlin an.
Am Informationsschalter fragt der Meergott unbedarft: “
wo finden wir hier die Kanzlerin?“
„Äh, wohl im Reichstag“, meint der Mann am Schalter, und gibt eine S-Bahn- Verbindung an.
Sie gehen also zum S-Bahnhof. In jenem Moment, als sie unten bei der S-Bahn ankommen, fahren zwei Polizei-Fahrzeuge am S-Bahnhof vor. Kremer hat sie mal wieder knapp verpasst.
Der Ticket- Automat macht ein wenig Schwierigkeiten. Mit etwas Hilfe von Passanten, gelingt es Neptun und Bella doch ein Ticket zu ziehen.

Als sie beim Brandenburger Tor aus der S-Bahn steigen, folgen sie  nach nochmaligem Einholen einer Auskunft den Wegweisern zum Reichstag ,und zum Kanzleramt. Dort angekommen, müssen sie feststellen, das die Kanzlerin gar nicht da ist.
„Sie ist in Bremerhaven. Dort soll sie auf einer Meeresschutz-Konferenz sprechen“  
„Also wieder zurück an die Küste“, sagt Bella
„Oh, wäre das schön“, zischt es aus Neptuns Tasche
„Oh“, sagt Neptun. “ Dich hätte ich ja fast vergessen“  
Er sieht sich kurz um, geht dann zur Spree , wo er den Hummer aus der Tasche nimmt und hin hinein hält.
„Aber heute kommen wir wohl nicht weg“, meint Bella, sieht nach Oben auf die Strasse, und sagt: Oh ,oh“

Zwei Polizisten ,nebst Kremer haben sie gesehen, und kommen auf sie zu…