Sonntag, 17. Juli 2016

Ronny-Rückkehr in den Dusterwald -Teil 1

Hier beginnt eine neue Geschichte. diesmal wieder etwas Fantasy ,und es geht zurück in die verwunschenen Wälder des Harzes,speziell in den Dusterwald. Viel Spaß.

Prolog

Das Mädchen lief durch den Wald. Sie war etwa 12 Jahre alt, blond, zierlich. Bekleidet mit Jeans und T-Shirt. Sie verstand nicht, was da eigentlich hinter ihr her war. Nur das es böse war.

Sie hörte die schwerfälligen Schritte hinter sich, die einer Art Monster gehörten .Anders hätte sie es nicht beschreiben können. Eigentlich spielte sie gern hier im Wald  oder am  Waldrand.
Mit ihren beiden Freundinnen war sie etwas tiefer in den Wald gegangen, und dann waren sie da. Sie nahmen Lisa und Kimberly mit, doch sie hatte entkommen können. Doch ihre Flucht wurde entdeckt, und nun war dieses Wesen hinter ihr her.

Sie hörte es schnaufen, und grunzen. Nun war der Waldrand nicht mehr weit. Sie konnte schon die Sonne hinter den Bäumen sehen. da blitzte es plötzlich vor ihr auf. Sie stieß einen Schrei aus .Was sie sah, entsprang einem Alptraum, und war doch Realität.

Sich abwenden, und in eine andere Richtung laufen, war ihr erster Impuls, doch ehe sie diesen Plan ausführen konnte, wurde  alles schwarz…

1.Verschwunden

Fast zwei Jahre war es nun her. Es hatte ihn verändert, und doch hatte er in den letzten gut zwei Jahren das Leben eines ganz normalen Teenagers geführt. Beinahe hätte Ronny es vergessen ,was damals im Dusterwald geschehen war, doch sein Amulett, das über seinem Kopfende an der Wand hing erinnerte ihn jeden Abend daran.

Auch seine Eltern hatten das was damals geschehen war, fast vergessen, und gaben sich Mühe, es als bösen Traum zu sehen,den sie gehabt hatten. So führten sie ein ganz normales Leben in Dusterwalde. Ronny wuchs heran, und trotzdem war er schmächtig, und für sein Alter,jetzt immerhin Fünfzehn, etwas klein, Tatsächlich hatte er ein bisschen Muskeln zugelegt, und war kein schlechter Sportler geworden.

Wenn er auch ein normales Teenager-Leben führte ,und wenig an den Dusterwald dachte, wurde er auch noch auf andere Weise an ihn erinnert, nämlich, wenn vom nahen Waldrand helle Augenpaare in Richtung seines Hauses sahen, oder ein Uhu, ein Rabe auf den Bäumen im Garten saßen, und ihm mit einem Auge zu zwinkerte, und hier und dort ein Fuchs oder eine Wildkatze nahe ihrem Garten herum schlich, und ihn scharf ins Auge fasste.

So lebte er also im idyllischen Dusterwalde, bis zu jenem Freitag, als die Nachricht durchs Dorf ging, das drei Mädchen, die zuletzt am Waldrand spielten verschwunden waren. Das reichte allein schon, um Aufruhr ins Dorf zu bringen, doch war es umso schlimmer, weil dies nicht das erste Mal war, das Kinder verschwanden. In Drei Nachbardörfern waren auch welche verschwunden. Insgesamt Dreiundzwanzig Kinder waren es schon . Es herrschte ein Klima der Angst.

Was war mit den Kindern passiert? Lebten sie noch? Diese Fragen stellten sich viele. Suchtrupps waren im Wald unterwegs, doch ohne Erfolg. Ronny schloss sich dem Suchtrupp in Dusterwalde an. Zusammen mit Polizisten, anderen Schülern und Leuten aus dem Dorf durchkämmte er  den Wald um den Ort herum. Sein Norweger-Kater Thore, der ihn damals schon bei seinen Abenteuern  begleitet hatte, streifte um sie herum. Doch  eine Spur der drei Mädchen ,oder anderer Kinder, war nicht zu finden.

Zwischen Brombeer-Sträuchern, Farnen, oder aus Baumkronen heraus, wurde Ronny von Augenpaaren beobachtet, die aber nur er sehen konnte. Er zog es vor, den anderen nichts davon zu erzählen.

Erschöpft lies er sich am Abend  auf sein Bett fallen,zog die Schuhe aus, und atmete entspannt durch. Zum Fernsehen oder etwas anderem, war er zu müde. Er würde gleich in seinen Pyjama schlüpfen, und ins Bett gehen.  Er erhob sich wieder, ging ans Fenster, und sah hinaus. Draußen war es dunkel geworden. Ein lauer Sommerwind bewegte die Bäume, und auf einem Baum, zunächst zu seinem Fenster saß eine große Waldohreule, die in diesem Moment zu ihm hinsah.

Unwillkürlich nickte er ihr zu, und sie kniff das rechte Auge zusammen. Er wandte sich um, ging zu seinem Bett und erstarrte. Das Amulett über seinem Bett leuchtete. Das war seit seinen Abenteuern damals nicht mehr passiert!

„Ihr werdet sie nicht finden!“ erscholl es vom Fenster hinüber. Er wandte sich um. Dort saß Thore auf der Fensterbank, und sah ihn an, bevor er fortfuhr: "Ihr werdet die Kinder nicht finden.“ 
Das hatte der Kater auch seit gut zwei Jahren nicht getan.

„Thore“, sagte Ronny „Woher weißt du das?“
„Lichtfang hat es mir gesagt.“
„Lichtfang?“
„Ja, und ich soll dir sagen, dass er und Baugin Morgen Nacht kommen, und dich abholen. Du sollst sie am Waldrand treffen. Sie glauben, sie wissen, wo die Kinder sind, und nur du kannst sie retten“

Die Nacht war kurz. Er fand nur wenig Schlaf. Den ganzen Samstag war Ronny nervös. Trotz allem schloss er sich wieder dem Suchtrupp an, der, wenig überraschend, erfolglos blieb. Es kam ihm entgegen, dass seine Pflegeeltern Heute in ein Konzert wollten. So konnte er sich den Abend  über auf die anstehende Reise vorbereiten. Feste Kleidung und ein Rucksack lagen bereit, und  schließlich, als es dunkel war, ging er mit Thore zum Waldrand.

Mit klopfendem Herzen wartete er bald eine halbe Stunde, und wollte schon umkehren, als ein Lichtblitz aufflammte, und ein verkohlt wirkender Stein neben ihm auf den Boden fiel, gefolgt von zwei kleinen Gestalten. Ein Zwerg und ein Elf.

„Lichtfang, Baugin!“
„Ah, er erkennt uns noch“, meinte der der Zwerg vergnügt. Es gab ein herzliches Wiedersehen.
 „Fenrick lässt sich entschuldigen, aber du wirst ihn noch wiedersehen. Der Dusterwald ist ziemlich in Aufregung, musst du wissen. Wegen der Kinder.“
Ronny erinnerte sich an den König der Kobolde.
„Ja, Thore sagt, ihr wüsstet, wer sie entführt hat.“
„Nicht genau. Nur soviel, sie sind im Dusterwald. Wo genau, können wir  im Haus am Hexenstern erfahren, aber erstmal müssen wir zu Lucina.“
„Nun gut, worauf warten wir dann noch?“
„Baugin lächelte. „Na dann los“.

Er fischte einen zweiten Wegestein aus seiner Rocktasche. Alle legten Hände, beziehungsweise Pfoten auf den Stein. Das Abenteuer begann…
Fortsetzung folgt

Sonntag, 10. Juli 2016

Jan-aus dem Reich der Toten-Teil 13

So, nach langer Zeit wieder da.Heute wird der Dijsterkamp-Fall aufgelöst.wer jetzt erst dabei ist, dem wird empfohlen,zuerst einmal die Zwölf vorher gehenden teile zu lesen.Ansonsten, viel Spaß!



Heute Abend im Disterkamp-Haus –Da hab´ ich vielleicht doch den Mund etwas zu voll genommen. Andererseits ist der Fall klar, und der „große Unbekannte“ wird gezwungen sein, sich Heute Abend zu erkennen zu geben. Das wiederum, macht die Sache ziemlich gefährlich. Immerhin haben wir es mit einem eiskalten psychopatischen Mörder zu tun, der in diesem Fall mit dem Rücken zur Wand steht, und darum auch nichts unversucht lassen wird, den belastenden Stick in die Hand zu bekommen ,und Zeugen zu beseitigen.

„Hanseaten-Columbo“ muss so einen Showdown im Sinn gehabt haben, und darauf vertrauen, das ich in der Lage bin, ihn einzuleiten. Darum hat er mir den Stick in die Hände gespielt.

Korbacher wird inzwischen wissen, das er einen falschen Stick bekommen hat, und sich der echte in meinem Besitz befindet. So ist uns Heute Abend Polizei-Unterstützung sicher.

Durch ein paar Anrufe ,unter anderem bei Konninck, der aus dem Krankenhaus heraus ist, Den Dijsterkamp- Enkeln, Gesa Persson, sowie Dr. Stöhver Junior, und nicht zuletzt Kommissar Lohmann, der meine Vermutung bezüglich des Polizeichefs bestätigt, sind die richtigen Weichen gestellt. Wir verabreden uns um 18:00Uhr im Dijsterkamp –Haus. Jetzt kann das Finale steigen.

Etwa Zwanzig vor Sechs stehe ich vor dem alten Haus, das in der Dämmerung unheimlich wirkt. Willkommen im Haus des Schreckens, sage ich lakonisch zu mir selbst. Selbstschutz. Ironie, um davon abzulenken, dass mir ziemlich mulmig ist. Ein Gefühl, das sich verstärkt, je näher ich dem Haus komme, und je näher das verhängnisvolle Treffen rückt.

Ich bin offenkundig der Erste, und beschließe hinein zu gehen. Drinnen schalte ich erst das Licht an, und  gehe dann durch den Korridor zur Treppe. Dort erstarre ich. Von Oben aus dem Halbdunkel, blicken mir zwei große Augen, leuchtend wie Scheinwerfer, entgegen. Mein erster Impuls ist, mich umzudrehen, und wieder heraus zu laufen. Doch da bewegt sich das Etwas mit den Scheinwerfer- Augen die Treppe hinunter  und auf mich zu, um sich schließlich als Katze zu entpuppen.

Na toll, so weit ist es schon. Ich bin bereits ein Nervenwrack, bevor der Hauptteil anfängt. Ein Geräusch von der Tür lässt mich erneut zusammen zucken. Ich wende den Blick dorthin, und sehe zu meiner Erleichterung Martin, Adele und Hanseaten-Columbo.

„Ich hab´ gehört, hier läuft ne´ Party“, sagt Martin lächelnd
„Und die wolltest du auf keinen Fall verpassen, nicht wahr?“, entgegne ich

Die nächsten treten ein. Es sind Dr. Stöhver, Henrik und Marejke Dijsterkamp, sowie Gesa Persson, auf einen stock gestürzt. Korbacher und Konninck fehlen noch. Doch im nächsten Moment kommt auch der Polizeichef durch die Tür. Zunächst allerdings allein.

„Was ist los?“, fragt Hanseaten-Columbo „Haben sie keine Begleitung mitgebracht?“
„Oh doch sicher“, meint Korbacher, und ein unangenehmes Lächeln umspielt seine Lippen. Er geht an Uns vorbei, und auf die Treppe. Als er sich zu uns umdreht, hält er eine Pistole in der Hand. Gleichzeitig betreten zwei uns wohl bekannte Gestalten das Haus, und stellen sich Links und Rechts von Uns auf.

„Wenn der Herr Kommissar und Herr Kland bitte ihre Waffen ablegen, und hier vor die Treppe werfen würden? Übrigens meine Leute haben die Türen verschlossen. Es gibt also kein Entkommen.“, sagt Korbacher in geradezu höflichem Ton, der gar nicht zu dem Mordinstrument in seiner Hand passt. Wir sind zwar in der Überzahl, die meisten sind jedoch im fortgeschrittenen Alter, so dass sie für zwei bewaffnete Gorillas keine ernst zu nehmenden Gegner darstellen. Genauso wenig wie ich, der ich auf der RSB das Überraschungsmoment auf meiner Seite hatte.
„Na“, sage ich zu „Popeye Doyle“ auf meiner Seite „Noch Magenschmerzen?“, und spiele damit auf den Ellenbogenschlag auf der RSB an. Hin und wieder habe ich solche Anfälle  von gallopierendem Größenwahn.
„Sehr witzig“, knurrt das Zurück.

Während dessen haben Lohmann und Martin ihre Waffen abgelegt.
„Schön“, meint Martin, und was haben sie jetzt vor? Uns alle umbringen?“
„Das wird er  wohl müssen“, meine ich „Schließlich gilt es zu vertuschen, das er damals jener Hauptkommissar war, der  mit Geerjes zusammen dieses Abkommen mit der Familie Dijsterkamp zur Vertuschung der Mordserie geschlossen, und sich des Mörders bedient hat. Deshalb hat er auch Geerjes getötet, und Fred hat er auch auf dem Gewissen, beziehungsweise unsere beiden Freunde hier.“

Ich weise auf „Popeye Doyle“ und „Kojak“, die Bewegungslos mit auf uns gerichteten Waffen da stehen.
„Ausgezeichnet“, sagt Korbacher lächelnd  „Sehr scharfsinnig“
„Eigentlich nicht“, entgegne ich „Ich hätte es sofort wissen müssen, als Kommissar Lohmann mir den Stick zugespielt hat. Das bedeutete nämlich, das er ihnen misstraute, denn sonst hätte er ihnen den echten Stick überlassen. Ich denke, die Tatsache, das sie ihn ohne Not von dem Fall abziehen wollten, hat in ihm den Verdacht erregt.“

„Aber wer ist nun dieser Mörder?“, will Stöhver junior wissen „Wenn wir schon sterben sollen, können wir das doch noch erfahren.“
Der Polizeichef nickt. „Warum nicht? Er wendet sich an Stöhver. Hat nicht ihr Vater gewisse Operationen gemacht?“
„So eine Unverschämtheit. Man hat ihm nichts unrechtes nachweisen können?“
„Sicher nicht, die Zeugen waren ja gestorben.“
„Was ist das für ein Aufstand hier?“, ruft eine Stimme von Oben
Wir blicken hin. Oben auf der Treppe erscheint- Konninck mit einer Waffe in der Hand.
„Oh Herr Konninck „ ruft der Kommissar „Korbacher ist ein Mörder. Er und seine Leute wollen uns umbringen“

Konninck wirkt überrascht. Korbacher dreht sich um, und macht einen Schritt in Richtung des Anwalts, und stoppt, als ihn ein Schuss trifft. Mit ungläubigem Schrecken sinkt er zu Boden. Oben steht Konninck mit rauchender Pistole. Er bückt sich, und entwendet der toten Hand des Polizeichefs die Waffe.

Während dessen  nutzen Hanseaten-Columbo und Martin die Überraschung  aus, und entwaffnen und überwältigen die Beiden Gorillas. Popeye Doyle bekommt diesmal den Ellenbogen von Martin in den Magen.

„Legen sie die Waffen nieder“, ertönt es von Oben.
Konninck steht, die Waffe im Anschlag Oben und zielt auf Uns. Es wäre sinnlos sich zu erheben und umzudrehen. Konninck wäre schneller. Kommissar und Detektiv lassen die Waffen fallen.

„Tja, sind jetzt mehr, als ich geplant hatte, aber alte Häuser können ja zusammen fallen, und ihre Geheimnisse unter sich begrabe. Und wie leicht brennt in so einem baufälligen Haus  mal ein Kabel. Nach irgendwelchen Schusswunden sucht bei verkohlten Leichen niemand mehr, und in diesen beiden Waffen sind Kugeln genug.“

„Jetzt verstehe gar nichts mehr“, sagt Martin "Dr. Konninck ist der Mörder?“
„Genau genommen ist er nicht Dr. Konninck“, bemerke ich „Er ist eigentlich Joost Dijsterkamp!“

Konninck- Joost lächelt „Brillant, schade nur, das sie dieses Wissen mit ins Grab nehmen werden", und er richtet beide Waffen auf uns. Jetzt ist wohl Zeit mit dem Leben abzuschließen. Hätte ich mich doch bloß mit dieser Sache nie befasst, denke ich noch- dann ertönt Oben ein lautes Quietschen. Konninck-Joost wendet den Blick nach Links, und von dort kommt mit hoher Geschwindigkeit Jans Rollstuhl auf ihn zu. Der falsche Anwalt stößt einen erschreckten Schrei aus, als ihn das Vehikel mit voller Wucht trifft.

Sein Schrei verhallt noch, als er die Treppe herunterfällt, wobei er sich überschlägt. Dabei ertönt ein hässliches Knacken, das eindeutig für ein gebrochenes Genick spricht. Der Rollstuhl bleibt Oben stehen. Die Vorderräder ragen leicht über die Oberste Stufe, und drehen sich noch. Mit bleichen Gesichtern starren alle nach Oben, angesichts der Tatsache, dass niemand in dem Rollstuhl sitzt. Oder ihn geschoben hat. Stattdessen weht von Oben ein Luftzug, und wie von fern ist ein Kinderlachen zu hören…

???

Es ist eine recht große Versammlung, die einen Tag später, aus gegebenem Anlass im Seminarraum in der halbrunden Halle auf der Deponie sitzt. Neben Hanseaten-Columbo, Martin, Adele .den Dijsterkamp- Geschwister, und Dr. Stöhver Junior ist auch Rosi anwesend.
„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass es Joost war“, sagt Marejke „wie sind sie darauf gekommen?“

„Durch Jan“, entgegne ich  „Ich hätte von Anfang, das was er schrieb wörtlich nehmen müssen. Wie schrieb er in seinem Tagebuch: “ Einer ist nicht, was er zu sein vorgibt. Nimmt man das wörtlich, dann kommt nur eine Person in Frage, nämlich Marten, von dem wir wissen, dass er einen Zwillingsbruder hatte. Aber Marten war nicht Marten. Er gab nur vor, es zu sein. In Wirklichkeit war er Joost, der seinen Bruder in Afrika umgebracht, und dann seine Identität angenommen hat Die Aufforderung “Falschen suchen“ auf dem Ball verstärkte diese Annahme noch, auch wenn ich mir diesen Spuk bis jetzt noch nicht erklären kann.“
Ich habe den Ball mitgebracht, halte ihn hoch, und lege ihn auf den Tisch.

Ich glaube, seine Eltern ahnten schon früh, dass er wahnsinnig war, und soziopathische Neigungen hatte. Darum schickten sie ihn mit seinem Bruder in die Ferne .Sie hatten wohl die Hoffnung dieser Tapetenwechsel würde etwas nützen. Aber sie haben sich leider geirrt.“

Jan, allerdings, war ein kluger Kopf. Er durchschaute den falschen Marten, und ahnte auch, dass er vorher Klara getötet hatte.

„Aber kurz nach Martens Ankunft kam doch ein Telegramm von Joost aus Holland an. Wie geht das?“, fragt Martin
„Das ist durchaus möglich“, antworte ich. Ich habe es in Gedanken durchgespielt. Ich denke, Joost gab nach seiner Ankunft in Holland das Telegramm selber auf, schickte es aber an eine andere Adresse. Sehr wahrscheinlich ein Postfach. Dort holt er es ab, und braucht es nachdem er als Marten angekommen ist, nur zwischen die Post zu schmuggeln.“

„ Marten, beziehungsweise Joost, war doch schon 1960 gestorben“, gibt Adele zu bedenken
„Scheinbar ja. Bei einem Unfall. Aber einen Unfall kann man inszenieren. Bedenke auch, dass ein junger Mann, ein Bekannter von Klara, etwa zur selben Zeit verschwand. Er wird sicher nicht unter den ausgegrabenen Leichen sein, sondern im Grab von Marten.“

„Das ist sogar erwiesen“, schaltet sich Hanseaten-Columbo ein. "Wir haben Konnincks Haus, ich will ihn der Einfachheit halber Mal so nennen, durchsucht, und  Tagebuchartige Aufzeichnungen gefunden. Der Mann war auch ein ausgeprägter Narzisst, und hat alle seine Taten notiert. Daraus geht auch hervor ,das er einen jungen Mann, der Acht Jahre nach ihrem Verschwinden noch nach Klara suchte umbrachte, und dann die Leiche in seinen Wagen setzte ,den er dann angezündet hat, um zu verschwinden. Es gibt auch Aufzeichnungen, die verraten, wie er Jan umgebracht hat. Der Junge bekam regelmäßig Spritzen von Dr.Stöhver. Er bot sich an, ihm zu assistieren, und verunreinigte die Spritze, als er sie vorbereitete so das Jan eine Blutvergiftung bekam“

Auch die anderen Morde sind dort aufgezeichnet. Klara hat er getötet, weil sie die Beziehung zu ihm beendet hatte. Immer, wenn er glaubte, dass jemand ihm, oder seiner Familie schaden könnte, brachte er ihn oder sie um.

Übrigens, ein Schriftvergleich hat ergeben, dass die erste Botschaft, die sie bekommen haben  von ihm war.

Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, dass er Konninck kannte, und dieser ihm geholfen hatte, ins Ausland zu verschwinden. Als er dann wieder kam, hat er Konninck getötet, und versteckte die Leiche im Keller des Dijsterkamp-Hauses. nahm seine Identität an, das er auf diese Weise kontrollieren konnte. Die noch lebenden Familienmitglieder hatten ihn ja nie richtig kennen gelernt, so gab es kein Risiko.

Er hat sie tatsächlich beim Dijsterkamp- Haus gesehen, und ist ihnen gefolgt. In der Bibliothek steckte er ihnen dann den Zettel zu.“

„Ja, und den Gruß mit der Zyanidflasche verdanke ich Korbacher und seinen Helfern“, ergänze ich. Nachdem sie Fred umgebracht haben“
„Das war Erwin Glienike, der Mann mit dem Popeye Doyle-Hut.“, erklärt Lohmann mit einem Blick auf den finster drein sehenden Martin. „Beide haben mittlerer Weile gestanden. Sie wurden von Korbacher bezahlt, der, wie auch Konnincks Aufzeichnungen ergaben,zusammen mit Geerjes, der Dijsterkamp- Familie geholfen hat, die Mordserie ihres Sohnes zu vertuschen, und sich seiner in einigen Fällen selber bedienten.

Glienike, und Kurt Proska, so heißt der Andere, haben auch gemeinsam Kommissar Geerjes ermordet. Sie betäubten ihn, und fuhren mit seinem und ihrem Auto raus zur Weser, dann setzten sie den Bewusstlosen in sein Auto und schoben ihn in die Fluss, wo wir ihn gefunden haben.

Es ist zwar einigen Stellen unangenehm, aber eine Sonderkommission wird sich nun mit der ganzen  Sache beschäftigen. Die Gerichtsmedizin ist noch dabei die menschlichen Überreste aus dem Dijsterkamp –Haus zu identifizieren, aber das der Tote, den sie im Keller gefunden haben, der echte Konninck ist, daran gibt es wohl keinen Zweifel mehr.“

„Allerdings  konnten sie nicht wissen, das er Fred bereits in einem Interview alles mitgeteilt hatte“, doziere ich „Ich nehme an, sie haben von Korbacher von dem USB-Stick erfahren, auf dem alles gespeichert war,denn der tauschte sich ja auch mit ihnen aus ,Herr Kommissar“ Lohmann nickt.
„Und so haben sie Rosi entführt, um an den Stick zu kommen,nachdem sie ihn bei Fred nicht gefunden hatten.“

„Eine Sache verstehe ich noch nicht“, sagt Rosi „Konninck oder Joost, wie auch immer, wurde doch selber angeschossen. Wer war das denn?“
Ich lächle „Das war ein ebenso einfacher, wie effizienter Trick. Woher wussten wir denn, dass er angeschossen worden war? Nur von ihm. Zeugen gab es nicht. Es ist so einfach, er hat sich die Kugel selbst in den Arm geschossen. Dann brauchte er nur zu seinen Nachbarn zu gehen, und zu sagen, er wurde angeschossen, worauf ihm natürlich sofort geholfen wurde. Als wir ihn dann im Krankenhaus besuchten, tischte er uns dann die Geschichte  von den überflüssigen Operationen von Dr. Stöhver auf, und von damit zusammen hängenden Todesfällen, um von sich abzulenken. Das einzige, was davon wahr ist, dürfte die Tatsache sein, das es tatsächlich einen Prozess gab, in dem Konninck Dr. Stöhver vertrat. Alles Andere hat er erfunden, um eine falsche Spur zu legen“

Söhver junior nickt.“Mein Vater ist damals frei gesprochen worden, weil man ihm nichts nachweisen konnte. Es hat lange gedauert, bis sein ruf wieder hergestellt war.“
  
 Tja, damit ist alles geklärt. Wenn ich bedenke, was ich losgetreten habe, indem ich diese Bücher mit der Tagebuchseite gefunden habe…“
„Das so ein Fall durch einen solchen Zufall zur Klärung kam.“, meint Hanseaten-Columbo

„Aber was ist denn nun mit diesem Spuk“, will Rosi wissen
„Jana“, sage ich gedehnt „Das ist nun die einzige Sache, für die es keine Erklärung gibt. Zumindest keine natürliche“
„Ach komm, das kann doch nicht sein“
„Doch, die Polizei hat das Haus untersucht, und bei mir ist definitiv auch niemand eingebrochen, und hat Bälle vertauscht und beschriftet. Es scheint fast so, als ob Jan aus dem Jenseits geholfen hat, seinen Mörder zu finden, ihn schließlich selber gerichtet, und uns das Leben gerettet hat, auch wenn es völlig verrückt klingt, hier waren anscheinend wirklich übernatürliche Kräfte am Werk…“
???

Da ich Spätdienst habe, bin ich, nach alle sich verabschiedet haben, in der Schadstoffannahme. Gerade trage ich einige Stoffe ein, die ich gerade weg sortiert habe. Der Ball mit der Botschaft, den ich bei der Besprechung gezeigt habe, liegt vor auf dem Schreibtisch. Als ich wieder darauf blicke, ist mir, als wenn ich mit Eiswasser übergossen: Auf dem Ball steht jetzt nur ein Wort. DANKE.
„Du hast uns das Leben gerettet. Eigentlich muss ich dir danken“, entfährt es mir.
Ich sehe hoch, und mein blick fällt auf die Papier-Presse. Müsste mal angestellt werden. Der Kollege ist bei den Rampen. Ich erhebe mich, und gehe zur Presse hin, steige auf den Aufgang. Oh, da sind ja ein paar alte Bach…Ich steige hinab, und setze die Presse in Gang.
„Lass mal lieber“, sage ich zu mir, und blicke auf meine Handy-Uhr: Gleich...

Feierabend!