Sonntag, 21. August 2016

Ronny 2-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 3

3.Lillith

Vorbereitungen verzögerten die Abreise. Eine Abordnung Zwerge, Kobolde, Elfen und andere Wesen kamen an, sprachen mit Lucina, und gingen wieder. Auch ein Wolf, der eine Botschaft ihres Königs Grauwyn brachte, wurde empfangen. Mit nachdenklich gerunzelter Stirn kam Lucina aus dem Haus, zu dem Tisch, an dem Ronny, Baugin und Fenrick saßen.

"Sie bringen beunruhigende Nachrichten. Es geschehen unheimliche Dinge im Wald, und es sind wieder Kinder verschwunden. Wir brechen bald auf. Ich warte nur noch auf Nachricht."
Nur einen Augenblick später hörten sie ein Flattern, und Ein großer Rabe landete auf Lucinas Schulter.

„Schwarzkleid?“, fragte Ronny
„Ich frreue mich das du mich noch kennst“, antwortete der Vogel, dann wandte er sich zu Lucina.
„Sie wirrrd in einer Stunde am grauen Hügel auf euch warten.“
„Das ist gut, danke. In einer stunde werden wir es dorthin ohne Wegestein schaffen. Brechen wir auf“

Sie schulterten ihr Gepäck, und machten sich auf in den Wald. ein lauer Sommerwind fuhr durch die dichten Baumwipfel .Zwischen blättern und Ästen schimmerte die sonne hindurch. die Luft war von würzigem duft und dem Zwitschern der Vögel erfüllt.

Schweigend durchschritten sie den Wald .Ronny war nervös, und versuchte sich zu beruhigen, indem er unter sein Hemd griff und  das Amulett betastete.
*
Am Waldrand in Dusterwalde war eine große suche im Gang. Die Rieses, Ronnys Pflegeeltern waren dabei.
„Ronny, Rooonnny!“, riefen sie immer.
„Er war doch schon mal verschwunden gewesen“, sagte ein Polizist neben ihnen.
„Vielleicht hat es damit zu tun. Vielleicht weiß er auch, was mit den anderen Kindern passiert ist. Eventuell hat er auch selber etwas damit zu tun. Wenn sie etwas wissen, müssen sie es uns sagen.“

„Ronny hat nichts damit zu tun, und damals, das war etwas anderes.“, sagte Herr Riese empört. Wir sollten uns lieber auf die Suche konzentrieren, als unsinnige Beschuldigungen zu erheben.“
Doch der Beamte sah ihn argwöhnisch an. Insgeheim beschloss er die Rieses nicht mehr aus den Augen zu lassen.
*
In den Wäldern kamen die Freunde nach einer ungehinderten Wanderung am grauen Hügel an, einer leichten Erhebung mitten im Wald, auf dem der Rest eines riesigen Baumes lag. wie übergroße Tentakeln, ragten die Zweige der in ihrer Richtung liegenden Baumwurzel in alle Richtungen.

Sie sahen sich um, aber es war niemand dort. Wer immer sie erwartete, schien sich zu verspäten. Da ertönte plötzlich eine feine, hohe Stimme:
„Ihr seid pünktlich!“
Die stimme kam direkt vom ausgerissenen Baum, und als sie dort hin sahen, bewegte sich jetzt ein grau getigerter Körper zwischen der Baumwurzel auf sie zu.Es war eine große Wildkatze.

„Lillith, Königin der Wildkatzen, schön, dich zu sehen, ich grüße dich“, sagte Lucina
„Ich freue mich auch, dich zu sehen, da es so selten ist.“
Sie wandte sich Ronny zu.
„Du musst der Junge sein, der den Schattenfürsten bezwungen hat.“
„Ja, ich bin es“, erwiderte Ronny.
Dann wandte sie sich Thore zu
„Ich habe noch nie einen domestizierten angehörigen unserer Art gesehen.Du gehörst zu dem Jungen, nicht wahr“
„Ja“, erwiderte der norwegische Waldkater
„Und, ist es ein gutes Leben bei einem Menschen?“
„Ja, er ist mein Freund, und ich bin seiner“

Lillith nickte, und wandte sich wieder Lucina zu.
„Nun, was führt euch zu mir?“
Lucina zog das Pergament hervor, das Ronny in der Nacht bekommen hatte, rollte es aus , und hielt es fest, so das Lillith es lesen konnte. Niemand nahm unterdessen die Bewegung in der Baumwurzel wahr.

„Ich glaube, nur du kannst es lesen. Du bist berühmt als Kennerin der geheimnisvollen Schriften.“
Die Wildkatze nickte, trat heran, und betrachtete das Pergament. Ihre Augen weiteten sich, und ihre Züge nahmen den Ausdruck entsetzter Spannung an. Schließlich sah sie zu ihnen auf.

„Woher habt ihr das?“
„Es wurde Heute Nacht mit einem Dolch auf das Fußende von Ronnys Bett geheftet“, antwortete  Lucina „Hier ist er“.
Sie holte das Messer heraus, und zeigte es Lillith.

„Das ist  interessant und rätselhaft zugleich, denn diese Schriftart wurde seit Generationen nicht mehr verwendet. Ich kenne es, weil  die Schriftlehre bei uns von Königin zu Königin weiter gegeben wird. Es stammt von einem längst vergangenem Volk, das unserer Art vor langer Zeit nahe stand.“
„Und was bedeutet es?“
„Es ist eine Warnung. Wörtlich übersetzt bedeutet es in etwa: Wehe dem, der es aufzuhalten versucht. Kehre um!“

„Dieses Volk, vom du sprachst, kennst du es genau?“
„Nein, denn es existiert seit Hunderten von Jahren nicht mehr. Nur in Sagen und Geschichten lebt es noch, das Waldvolk, das einst hier zu Hause war. Dann kam die große Katastrophe, die es vernichtete “
„Was ist damals passiert?“
„Genau weiß das niemand. Zerstörung und Tod, etwas, das ein ganzes Volk vernichtete, wie der Sturm diesen Baum entwurzelte.“

„Kannst du dir vorstellen“, fragte Lucina „Warum jemand ausgerechnet in dieser Schrift eine Warnung an uns schickt?“
„Eine sehr interessante Frage, auf die auch ich keine Antwort finde“

Plötzlich ertönte ein Schrei. Lucina wirbelte herum, und sah mit Schreck geweitet Augen, das die Baumwurzel lebendig geworden war. Ihre Zweige hielten Ronny eisern umschlungen in der Luft, und drohten ihn zu ersticken….
*
Urplötzlich fühlte Ronny sich von harten armen umschlungen, und in die Luft gehoben .Angstvoll blickte er sich um. Es war die Baumwurzel, deren Zweige sich um seine Arme und Beine, und schließlich auch um seinen Hals schlangen. Eine legte sich auch auf seinen Mund und verschloss ihn


In Todesangst bäumte er sich gegen die Ranken auf, doch er konnte ihrem eisernen Griff nicht entgegen setzen. Er öffnete die Augen, und sah grüne und violette Lichtblitze, die aus den Händen von Lucina, Lichtfang und Fenrick kamen, aber ihnen anscheinend nichts anhaben konnten. Er sah noch wie Lillith  und Lucina von Ranken umschlungen, und in die Höhe gehoben wurden, dann wurde  alles Schwarz, und es war vorbei…

Sonntag, 7. August 2016

Ronny-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 2

2.Zurück im Dusterwald

Als der Wegestein se absetzte, fielen sie vor Lucinas Haus ins Moos, umgeben von wild wuchernden Bäumen und Gesträuch. In der Ferne rauschte leise ein kleiner Bach. Vögel zwitscherten in den Ästen, und auf den Geäst einer prächtigen Fichte saß ein großer Uhu, der ihm mit tiefer Stimme:“Willkommen, Ronny“, zuraunte.

Vom Haus  aus schallte es ebenfalls „Ronny!“ Es war Fenrick, der die Neuankömmlinge stürmisch begrüßte.
Nun kam auch Lucina heraus.
„Willkommen, wie schön, dich wieder zu sehen, wenn auch unter diesen Umständen.“ Sie trat zurück, und betrachtete ihn.
„Du hast dich inzwischen kaum verändert. Etwas kräftiger geworden bist du. bist du.“

Sie setzten sich an den Tisch in ihrem Garten, und hielten ein Mahl ab. Dabei erzählte Ronny, wie es ihm seit der Trennung ergangen war, und die Freunde, was inzwischen so in Dusterwald geschehen war. So verging viel Zeit, und schließlich kam Lucina zur Sache.

„Wir haben dich immer ein wenig im Auge behalten, und auch das Verschwinden der Kinder blieb uns nicht verborgen. Es war natürlich auffällig, das sie immer im Wald, oder an dessen Rand verschwanden. Unbemerkt von den Menschen, sahen wir uns selber einige Orte an, an denen sie verschwanden, und wir bemerkten beunruhigende Hinweise. Hinweise, dass die Kinder nicht Menschen zum Opfer gefallen waren, sondern anderen Wesen.Wesen aus den Wäldern.

Wir wissen nichts genaues .Unsere Nachforschungen ergaben nur, das die Spur in die Wälder führt, in besonders dunkle und gefährliche Regionen, über die man nur an einem Ort etwas erfährt.“

„Ja, Baugin sagte etwas von einem Haus am Hexenstern.“
„Richtig. Der Hexenstern ist eine Weggabelung von Fünf Wegen, die in unterschiedliche Richtungen führen. Es ist ein unheimlicher Ort. Das Haus selber ist ein Gasthaus, oder mehr eine Spelunke, in die mehr oder weniger seltsame und zwielichtige Gestalten einkehren. Der Wirt soll ein äußerst verschlagenes Wesen halb Mensch, halb Troll sein.“

„Und er kann uns sagen, wonach wir suchen?“
„Er weiß soviel um die dunklen Geschöpfe dieser Region, wie kaum ein anderer.“
„Aber ihr wart noch nicht dort?“
„Nein. Wir brauchen dich, denn du gehörst zu den Menschen. Es braucht einen Menschen, und deine Fähigkeiten.
Es werden noch mehr Kinder verschwinden. Ihre Entführung hat einen bestimmten Sinn. Man hat etwas mit ihnen vor, so sie noch leben, und das ist bestimmt nichts Gutes. Es könnte uns etwas Entsetzliches bevor stehen. Wir alle könnten in großer Gefahr sein.“

„Wie meinst du das?“
„Ich weiß nichts genaues, nur: Die Entführung von Kindern durch dunkle Wesen hat sicher einen sehr bösen Zweck.“

„Wann brechen wir auf?“
 „Morgen früh, jetzt ist keine Zeit mehr. Außerdem müssen noch gewisse Vorbereitungen getroffen werden. Du wirst Heute Nacht hier schlafen.“

Ronny bekam ein einfaches Zimmer im hinteren Teil des Hauses .Es war eine warme Sommernacht, und so war sein Zimmer offen. Lange lag er noch wach und dachte über das nach, was er von Lucina erfahren hatte. Da war also eventuell etwas Großes im Gange, und er wieder mitten drin. Er erinnerte sich an sein damaliges Abenteuer, und dabei fiel ihm ein, was seine Eltern nun dachte. Jetzt würde er auch zu den vermissten Kindern gehören.

Plötzlich wehte ein Luftzug die Vorhänge der Fenster nach innen. Er glaubte ein Flattern wahr zunehmen, aber das waren wohl die Vorhänge, und so schlief er ein.

Die ersten Strahlen der Sonne trafen ihn, als er am nächsten Morgen erwachte. Er streckte sich, erhob sich langsam, und erstarrte.
In dem Holztisch, am Fußende seines Bettes, steckte ein geschwungener Dolch mit dunklem Griff, mit dem ein Pergament darauf festgenagelt war.

„eigentlich sollte dies ein sicherer Ort sein“, meinte Lucina sinnend, während sie das Pergament betrachtete.

„Eine Art Runenschrift. Ich kenne jemanden, der sie entziffern kann. Was mich jedoch beunruhigt ist, das, wer immer die Kinder entfernt hat, weiß, dass du hier bist. Die Sache entwickelt sich sehr schnell. Ich fürchte, es braut sich etwas über uns zusammen “…