Sonntag, 26. März 2017

Ronny 2-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 8

7.Das fliegende Einhorn

Das war ein schiff! Ja, ein richtiges Segelschiff, und es hing mitten in der Luft am Felsvorsprung, hinter sich die dichten Baumwipfel des Waldes.

Sein Körper war aus robustem Eichenholz, und glich einem Segler aus  dem Achtzehnten Jahrhundert. Hinten hatte es wuchtige Aufbauten, die mit geschnitzten Schnörkeln und Figuren verziert waren., davor drei Masten, an denen allerdings  keine Segel hingen, sondern riesige nachtblaue Ballons, die mit Halbmonden und Sternen verziert waren..

Den Bug bildete die kunstvoll geschnitzte Skulptur eines springenden Einhorns, dessen Horn, leicht nach Oben gewinkelt voraus zeigte. Dahinter, unterhalb der Reeling , stand in verschnörkelten, goldenen Lettern: Fliegendes Einhorn“

Savinius sah das Erstaunen der Freunde, und sagte lächelnd:
„Ja, das ist das fliegende Einhorn. Es gibt es wirklich.“
Ronny hatte ein eigenartiges Gefühl. Eine Mischung aus Unbehagen und Entdeckungsgeist. Offenbar kannte er nicht einmal die hälfte jener wunder, die Dusterwald und die angrenzenden Regionen zu bieten hatten. Doch schien er in dieser Hinsicht nicht der einzige zu sein, denn Baugin ,neben ihm, entfuhr es: “Ich habe es immer für eine Legende gehalten, aber es existiert wirklich.“

Savinius ging zu einer Planke, die vom schiff auf den Felsen auf den Felsen ausgelegt war, und , und so die Möglichkeit bot, an Bord zu kommen, betrat sie , und rief:
„Hey Käpt´n, bist du da?“
„Selbstverständlich“, tönte es aus der Kajüte, deren Tür sich im nächsten Moment öffnete, und den Blick  auf eine Erscheinung öffnete, die nicht weniger Skurril und erstaunlich war, als das Schiff.

Aus der Tür trat ein Mann von eher kleiner statur, keine 1,70m groß, dafür umso kräftiger gebaut.
Er trug  einen blauen Offiziersrock, wie er 200 Jahren getragen wurde .Er war hier dort durch flicken ausgebessert, und wirkte schon etwas schäbig, doch die Messingknöpfe waren blank geputzt, und auch die Epauletten auf den Schultern strahlten golden in der Morgensonne.

Darunter trug er ein weißes Baumwollhemd, außerdem eine rote Hose , und schwarze Stiefel.
Um den Kopf war ein rotes Tuch geschlungen, darauf saß ein schwarzer Dreispitz.

Sein Haar war Schulterlang und leuchtend rot, ebenso der Vollbart, der das gutmütige Puttengesicht einrahmte, dessen Mittelpunkt eine Knollennase bildete , über der zwei Lebhafte blaue Augen mit fast kindlicher Neugier in die Welt blickten. Der Mund , der in dem Bart nur zu erahnen war, schien ständig zu lächeln, und so blickte er jetzt auch mit heiterem Gesichtsausdruck auf die Ansammlung, die sein Schiff bestaunte.

„Master Savinius, schön euch wieder zu sehen!“, rief er „Habe eure Nachricht gestern Abend erhalten, und die Nacht durch. Is´ kaum ´ne Stunde her, das ich angekommen bin.“
„Vielen Dank dafür. Ich habe Passagiere für euch, wichtige Passagiere, in einer wichtigen Mission, die so schnell wie möglich zur Trollspitze müssen.

Meine Freunde“, und er wandte sich an Ronny und seine Begleiter „Das ist Erasmus Grind, Kapitän des fliegenden Einhorns, besser allen bekannt als Käpt´n Rotbart. Warum, könnt ihr ja sehen.“

„So“, brummte der Käpt´n „Zur Trollspitze meint ihr, einer der dunkelsten Orte. Ist nicht ganz unriskant und könnte holprig werden. Nun denn, wenn ihr es eilig habt, dann wollen wir keine Zeit verlieren. An Bord mit euch, und dann machen wir die Leinen los.“

Sie gingen an Bord des außergewöhnlichen Vehikels, Rotbart löste die Leinen, und die Fahrt begann. Savinius winkte noch zum Abschied ,und rief
„ Viel Glück, beizeiten werden ich euch hilfreich zur Seite stehen!“

Schnell stieg das Schiff empor, dann drehte es sich in der Luft, auf Kurs, und nahm rasch Fahrt auf. Dabei schleifte es an der Krone eines besonders hohen Baumes entlang, wa ein hässliches, ratschendes Geräusch erzeugte, jedoch keinen Schaden verursachte, mit Ausnahme einiger trockener Äste , die es abriss.
„Au Haarscharf zu dicht dran.“, kommentierte der Kapitän.
Das Fahrzeug stieg weiter über die Wipfel, und flog ,nun auf Kurs, seinem Ziel zu

Hier Oben war es wesentlich kälter als unten .Der wind fuhr durch ihr Haar, und die Luft wurde sehr feucht, als die durch die Wolken flogen.
Unten zogen Wälder ,unterbrochen von Heidelichtungen, Felsen , Wege ,und hier und da Schlösser und Häuser vorbei.

Ronny wusste bald nicht mehr, wie lange sie schon unterwegs waren, nahm nur das Schiff um sich herum wahr, welches aus einem Traum entsprungen schien, aus oder Stevensons  Schatzinsel, das zu seinen Lieblingsbüchern gehörte, und sah nach unten, auf die vorbei ziehende Landschaft.

„Nun ist es nicht mehr weit!“, rief Rotbart, der am Steuerrad stand.

Ronny sah auf, und blickte nach vorn, wo Thore an der spitze des Bugs saß.
Dort ,vor ihnen türmte sich ein gewaltiges, in Nebel getauchtes Bergmassiv auf. Rotbart ließ das Schiff ein wenig höher steigen. Je näher sie dem massiv kamen. Desto mehr verdichteten sich die Wolken und es wurde immer finsterer.

Plötzlich zuckte ein Blitz hervor, und dicht am fliegenden Einhorn vorbei.
„Uff, Glück gehabt, stellte der Käpt´n fest „Aber beim nächsten Mal geht es nicht so knapp aus.“
Er lies das Schiff hart zur Seite fahren, zu einem Ausweichmanöver. Die Freunde hatten mühe ,sich auf den Beinen zu halten. Thore wurde von seinem Platz am Bug geschleudert, und landete in Ronnys Armen.

Eben dort, wo vor Sekunden noch das schiff gewesen war , schlug nun ein weiterer Blitz ein.
„Schein, als haben sie uns erwartet“, rief Lucina
Rotbart nickte, und steuerte das Schiff jetzt im Zickzack zwischen zuckenden Blitzen hindurch. Die Passagiere wurden ordentlich durchgeschüttelt, und dann schlug doch ein blitz ins Heck ein, hinterließ aber nur eine Brandspur.

So schoss das fliegende Einhorn seinem Ziel zu, in eine Wolke blauen Nebels hinein, dies sich aus heiterem Himmel vor ihnen bildete.
Die Schwaden begannen sich zu materialisieren, und bildeten einen Schwarm riesiger Raubvögel, die nun auf sie einstürzten. Mit Grauen erkannten die Freunde, das es sich nicht um gewöhnliche Raubvögel handelte ,denn als sie näherkamen, sahen sie , das auf ihren gefiederten Körpern Frauenköpfe saßen. Grässlich entstellte Frauengesichter grinsten sie an, deren Münder scharfe Reißzähne entblößten.

„Furien!“, schrie Lucina in das Kreischen hinein. Sie , Fenrick und Lichtfang wehrten sie mit violetten Lichtblitzen aus ihren Händen ab. Baugin liess sie heran kommen, und dann wehrte der Zwerg sie mit seiner Keule ab.

„Es sind zu viele, und sie beginnen die Ballons zu zerbeißen“, rief Rotbart
Ronny sah, wie eine der Furien Thore mit ihren klauen ergriff. Er dachte kurz nach, dann besann er sich auf seine Herkunft , und die damit verbundenen Fähigkeiten. Er liegte die Hände auf das Höllenwesen gerichtet zusammen, ein violetter Lichtblitz schoss heraus, und traf die Furie, die kreischend ihre Beute fallen lies. Ronny sprang in die Richtung, und fing den Kater auf.

 Doch es war klar, da sie nicht mehr lange würden durchhalten können,da schon der nächste Angriff erfolgte.
„Was vertragen sie nicht?“ ,rief er in Richtung Lucina
„Sonnenlicht!“, kam es zurück
Woher jetzt sonnenlicht nehmen? Ronny fiel nur eines ein. Er griff unter sein Hemd, zog das Medaillon hervor , und hielte es ,mit beiden Händen umklammert nach Oben gegen die Wolken. Es war eher eine Verzweiflungstat, denn aus Überlegung heraus, dennoch funktionierte es. Blaue Blitze züngelten aus dem Amulett in die Wolken. Es begann kräftig zu regnen, und die Wolken lösten sich auf. Helle sonnen strahlen durchfluteten und umgaben plötzlich das Schiff, und die Furien flohen.

„Das war Rettung in letzter Sekunde“, meinte Rotbart 2wenn auch nur für den Moment. Denn die Furien sind meistens nur Begleiter viel größeren Unheils, so wie Pilotfische, die Haien folgen., doch für´s erste…“ und er machte eine ausladende Handbewegung nach vorn „seid ihr am Ziel, das ist die Trollspitze!“

Vor ihnen türmte sich ein mächtiger, dunkler Berg auf. Von dunklen Schwaden umgeben. Doch war das? Leuchtete auf dem Gipfel ein Feuer? Wohnte dort jemand oder etwas?

Langsam näherte sich ihr Gefährt dem riesigen Berg glitt an ihm empor, bis zum Gipfel.
Ehrfurchtsvoll sahen sie ,sich näherndes Ziel

.Was würde sie dort erwarten?...

Fortsetzung folgt

Sonntag, 12. März 2017

Ronny 2-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 7

*
„Wer immer diese Art von Magie verwendet, von der ihr berichtet habt, er muss das zweite Buch besitzen oder zumindest mit seinem Inhalt vertraut sein.“
„Aber wer könnte das sein?“
„Eine interessante Frage. Sehr wahrscheinlich ist er ein Nachkomme jenes Volkes, und er hat dessen Magie geerbt.“
„Lillith sagte, das Volk sollte den Wildkatzen nahe gestanden haben. Wie ist das möglich?“
„Ja, es heißt, dass es da eine Art spirituelle Verbindung gab, die auf gleichen Vorfahren beruhte.“
„Warum haben die Wildkatzen sie dann nicht gewarnt?“, fragte Ronny
„Das taten sie durchaus, doch wurden die Warnungen in den Wind geschlagen. Das weiß ich von Lillith.“
„Aber was haben nun die entführten Kinder damit zu tun?“
„Genau kann ich das nicht sagen, aber es könnte sein, das man sie auf irgend eine Weise braucht, um die macht zu entfesseln. Wie dem auch sei. Geheime Boten haben mir von verschiedenen Beobachtungen berichtet, demzufolge Menschenkinder von dunklen Kreaturen durch die Wälder geschleppt wurden, und glaubt man diesen Berichten, führt deren Spur zur Trollspitze, einem Berg jenseits des Nachtwaldes...“

„Oh je, das kostet uns Zeit“, meinte Lucina. „Ich habe keinen Wegestein mehr.“
„Da kann ich euch helfen“, entgegnete Savinius „Ich habe ein Transportmittel, das euch dort hin bringen kann. Doch es ist schon spät. Ich werde euch Räume anweisen, in denen ihr die Nacht verbringt, und morgen früh zeige ich euch einen anderen weg hier heraus, der weniger gefährlich ist, als der durchs Moor. An seinem ende steht das Transportmittel.“…

*
Waren es schon Stunden, die sie hier war? Tage konnten es ja noch sein, oder doch? Entmutigt war Pia deswegen nicht. Kurz nach ihr kam wieder ein Kind, ein etwa zwölfjähriger Junge mit blondem Haar, wie sie im Schimmerlicht der wenigen Fackeln gerade so erkennen konnte. Sie verstanden sich auf Anhieb, und begannen gemeinsam in der ecke des Gefängnisses unter den Gitterstäben zu graben, die von ihrem Kerkermeister am meisten entfernt war. Dabei benutzten sie zunächst noch sein Handy als Lichtquelle, welches hier kein Netz besaß. Doch die Arbeit ging nur langsam voran…
*
Der Unheimliche, gekleidet in einen langen Umhang mit Kapuze, schritt durch den blauen Nebel zu einem Altar, auf dem ein, in Leder gebundenes, altes Buch lag. Er strich mit seinen Fingern darüber.
„Sie mögen es zu den blauen Mönchen geschafft haben, doch auch das soll ihnen nichts nützen“, murmelte  er.
„Sie werden uns nicht aufhalten können, sie werden zu spät kommen. Die Zeit ist gekommen…“
*
Die halbe Nacht lag Ronny wach. In was war er da nun wieder hinein geraten? Was machten seine Eltern jetzt durch. Sie waren zwar nicht seine wahren Eltern, aber er betrachtete sie so. Immerhin hatten sie ihn aufgezogen. War es der Preis, ein Elfenkönig zu sein, dass man solche Abenteuer bestehen musste? Und was hatten sie noch alles durch zu stehen. Dann dachte er aber auch an die Kinder, deren einzige Hoffnung er wohl war. Irgendwann übermannte ihn dann doch ein unruhiger Schlaf.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück brachen sie auf. Unter Führung des Abtes Savinius, verließen sie in der Tat das Kloster nicht, wie sie gekommen waren, sondern offenkundig führte ihr Weg durch das Innere des Berges.

Dunkel, kühl und feucht war es. Hier und da wurde der Gang durch Fackeln erleuchtet.Vorbei ging es an Stalagmiten und Stalaktiten, und ab und zu flatterte eine Fledermaus an ihnen vorbei, das Dunkel suchend.

Schließlich kam ein immer größer werdendes Licht auf sie zu, das sich als der Ausgang entpuppte.
„Vorsicht!“, warnte Savinius „Am Ausgang geht´s steil runter!“
Tatsächlich gewahrten sie am Ausgang einen steilen Abhang. Wer ohne Vorwarnung die Höhle verließ, konnte leicht abstürzen Doch es gab, rechter Hand, einen Vorsprung, auf den Savinius sie leitete.


„Da ist es!“, rief Savinius, und wies in die Rechte Richtung. Und dann sahen sie es auch, und trauten ihren Augen kaum. Ronny stockte der Atem, denn  das, was er sah, hätte er im Leben nicht erwartet.Es war einfach unglaublich!...
Fortsetzung folgt