Sonntag, 17. September 2017

Ronny 2-Rückkehr in den Dusterwald-Teil 13

10.Das Geheimnis des Abtes

Savinius hatte einen Wegestein benutzt, um zu der Ruine jenes Klosters zu gelangen, welches einst alle drei Bände des Zyklus von Mohrar beherbergt hatte. Wenn das Feuer nicht alle drei Bände vernichtet hatte, konnte es möglich sein, das der dritte Band noch hier war, obwohl, wenn jemand den zweiten Band an sich gebracht hatte, warum hätte er den ersten und dritten hier lassen sollen, es sei denn, sie sollten verbrennen, um zu verhindern, das die Beschwörung rückgängig gemacht wurde.

Dies jedoch würde bedeuten, das mit Vorbedacht gehandelt, und von langer Hand geplant wurde. Savinius hatte den Abt des Klosters gekannt. Er hatte seine Novizenzeit, und Teile seines Mönch-Daseins hier verbracht. Doch der Abt war tot. Leo –Johannes war ein Charismatischer Mensch gewesen, aber auch ein unheimlicher, geheimnisvoller Mensch. Könnte er im Geheimen Studien über den Zyklus von Mohrar und des unter gegangenen Volkes betrieben haben? Doch wer hatte sie dann fort geführt.

Savinius schritt durch die zerstörte Eingangshalle, die größtenteils im Freien lag. Nach dem Brand hatte man hier nichts Neues gebaut. Es hieß, dieser platz wäre verflucht. so wurde das, was das Feuer vom Kloster übrig gelassen hatte, dem Verfall überlassen. Der Abt Schritt durch  einen modrigen, von Pflanzen behangenden Gang, an dessen Ende sich eine schwere, massive Holztür befand, die nun Ruß geschwärzt war.

Er schob die nun schwergängige Tür auf, deren rostige Scharniere laut quietschten und knarrten, und stand in einem Büro, dessen vorderen Teil ein wuchtiger Schreibtisch einnahm. Im hinteren standen große Regale mit Büchern und merkwürdigen Geräten darin, sowie einen Tisch mit Reagenzgläsern, einem Brenner, und einigen anderen dingen für Experimente. Alles verstaubt und vermodert.

Auf dem Schreibtisch stand ein Tinten fass, eine Feder daneben, ein Stapel vermodertes Papier und ein gelblich weiß schimmernder Schädel. Savinius sah sich um, um hinweise auf das buch zu finden. Er ging an den Regalen entlang. War es eventuell unter falschem Umschlag dort hinein gestellt worden? Doch er fand nichts.

Plötzlich ertönte vom Schreibtisch eine tiefe Stimme „Du suchst es?“
Savinius fuhr herum, und ging zurück, und ging zum Schreibtisch, doch dort war niemand.
„Du suchst es?“, sagte die Stimme noch einmal, und Savinius erkannte, das es der Schädel war, der sprach, und in dessen Augenhöhlen es rot glühte.

„Irgendwann musste jemand kommen, das Buch zu suchen. Es wurde von den anderen getrennt, denn sie dürften nicht zusammen in die falschen Hände fallen. Mein Geist wurde hier hinein gesteckt, es zu bewachen, bis der richtige kommt, es seiner wahren Bestimmung zuzuführen...“
„Wer bist du?“, fragte Savinius.
„Im Leben war ich Leo Johannes, Abt dieses Klosters. Dies ist meine Sühne.“
„Sühne wofür?“
„Ich war ein Nachkomme jenes Volkes, das den Zyklus von Mohrar schuf. Ich forschte in der Hoffnung , es wieder ins Leben zu rufen, doch ich rief dunkle Mächte hervor, die das Kloster zerstörten .Jetzt, da sie sch anschicken, entsetzlicher als zuvor zurück zu kehren, bist du hier, um das einzige zu holen, das ihnen  Einhalt  gebieten kann.So nimm es dir !“

Und der Schädel drehte und hob sich, und mit ihm die Platte darunter. Ein Fach wurde sichtbar, indem ein großes, in Leder gebundenes Buch war zu sehen.

Savinius nahm es an sich, blickte noch einmal auf en Schädel zurück, und verlies dann das Büro.
„Viel Erfolg!“, scholl es ihm nach.

Als er durch den Eingangsaals schritt, wurde er erneut angesprochen. Diesmal von einer höheren Stimme.
„Du hast es also. Gut, denn die Entscheidung naht heran.“
Es war Lilith. Die Wildkatze saß auf dem steinernen, von Moos und Flechten überwucherten Altar.

Savinius nickte, und zog einen weiteren Wegestein aus der Tasche.

„Gut, gehen wir.“…